Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO16_09
DOI: 10.1055/s-0031-1293478

Kongenitale Listerien- Infektion bei fetalem Zwerchfelldefekt

N Profft 1, H Proquitté 2, M Brauer 3, P Degenhardt 4, N Sarioglu 5
  • 1Charite - Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum Klinik für Geburtsmedizin, Berlin
  • 2Abteilung Neonatologie, Charite Berlin, Berlin
  • 3Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin
  • 4Campus Virchow- Klinikum Kinderchirurgie, Berlin
  • 5Institut für Pathologie, Charite Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Ziel: Fallvorstellung

Methodik: Fallvorstellung

Ergebnis: 41-jährige III -Gravida/ I -Para stellt sich mit Verdacht auf einen Zwerchfelldefekt vor.

Sonographisch zeigte sich eine Congenitale Diaphragmatic Hernia (CDH) links bei einem unauffälligem Karyogramm (FISH) mit einer thorakalen Verlagerung von Magen und Darm sowie kranialen Leberanteilen. Eine Rechtsherzverlagerung war sichtbar, und die rechte Lunge war mäßig, die linke deutlich unterdimensioniert.

Im Vorfeld erfolgte ein interdisziplinäres Konsil mit der Kinderchirurgie und den Neonatologen.

Die Patientin stellte sich in der 36+1 Schwangerschaftswoche mit einem Temperaturanstieg auf 38, 8°C, Schüttelfrost und reduziertem Allgemeinzustand vor. In der Laborchemischen Kontrolle zeigte sich ein CRP Anstieg auf 22g/dl mit unauffälligen Leukozytenwerten. Bei einem anhaltenden pathologischen CTG, wurde die Indikation zur sekundären Sectio gestellt. Es wurde ein Knabe aus dick grünem Fruchtwasser entwickelt mit einem Gewicht von 2900g. Apgar 3/5/6. das Kind wurde anschließend an die Neonatologen übergeben.

Im Verlauf konnte ein Verschluss des Zwerchfelldefektes durchgeführt werden. Zur weiteren Diagnostik wurden Abstriche des Kindes entnommen anhand derer eine Infektion mit Listeria-monozytogenes nachgewiesen wurde, welche sich auch bei der Mutter zeigte, so dass eine antibiotische Therapie begonnen wurde.

Bei der pathologischen Untersuchung der Plazenta zeigten sich bereits makroskopisch multiple miliare, teils konfluierende Knötchen auf der Plazentaschnittfläche. Mikroskopisch waren dichte granulozytäre, monozytäre Villitis mit herdförmigen Nekrosen sichtbar

Schlussfolgerung: In diesem Fallbeispiel wird ein fetaler Zwerchfelldefekt mit einer zusätzlich bestehenden Listerien-Infektion mit einem untypischen Verlauf bei Mutter und Kind beschrieben, obwohl sich bei der pathologischen Untersuchung der Plazenta eine fulminante Infektion darstellte.

Durch eine adäquate antibiotische Therapie zeigte sich ein guter Verlauf.