Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO16_05
DOI: 10.1055/s-0031-1293474

Einhäufig verkanntes (unterschätztes) Problem der Stillperiode: Soormastitis

P Kollow 1, R Dakkak 2, B Ramsauer 3, K Vetter 3
  • 1Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin
  • 2Frauenarztpraxis, Berlin
  • 3Vivantes Klinikum Neukölln, Geburtsmedizin, Berlin

Ziel: Ein oft nicht beachtetes und unterschätztes Problem während der Stillperiode: Soormastitis

Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 18% der Schmerzen, die die mütterliche Brust und/oder die Brustwarzen betreffen, durch eine Infektion mit Candida albicans verursacht sind. Obwohl die Frauen einen übermäßigen und unerträglichen Schmerz, nicht nur beim Stillen selbst, sondern häufig auch noch lange nach dem eigentlichen Saugakt beschreiben, erhalten sie oft keine adäquate Hilfe.Der Grund dafür besteht vermutlich darin, dass augenscheinliche Hautläsionen der Brust und der Brustwarzen häufig fast völlig fehlen.Generell treten nur sehr diskrete Veränderungen wie schwache Rötung der Areola, trockene und squamöse Haut oder geringe Schwellung der Montgommery-Drüsen auf. Dazu kommt erschwerend hinzu, dass der mikrobiologische Nachweis von Candida extrem schwierig ist, weil die Lysozyme in der Muttermilch den Pilz zerstören können. Deshalb sind spezielle Kulturmedien erforderlich.Ein möglicher Infektionsweg scheint die Übertragung von vaginaler Candida während des Geburtsvorgangs und die anschließende Infektion der mütterlichen Brust beim Stillvorgang zu sein.Es ist absolut notwendig diese Infektion mit Antimykotika zu behandeln, um eine deutliche Schmerzreduktion zu erzielen. Man kann zunächst eine gleichzeitige Behandlung der mütterlichen Brust und des Babies mit lokaler Applikation von Miconazol erwägen. Ergibt das aber keinen unmittelbaren Behandlungseffekt, muss auf eine systemische Behandlung mit initialer Aufsättigungsdosis von 400mg Miconazol und danach mit 100–200mg für mindestens 10–14 Tage gewechselt werden. Eine Stillpause für diesen Zeitraum oder ein Abstillen ist nicht notwendig.Wir glauben, dass viele Frauen nicht abstillen und ihre Kinder weiter stillen würden, wenn wir Ihnen sofortige und adäquate Hilfe anbieten.

Literatur: Spielmann/Schäfer 7. AUflage Opri 1982 Heinig 1999 Amir 1999