Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO16_03
DOI: 10.1055/s-0031-1293472

Einfluss von definiertem Maskenleck auf Beatmungsdrücke und -volumina bei der simulierten Neugeborenenreanimation

JC Hartung 1, M Kelm 1, G Schmalisch 1, CC Röhr 1
  • 1Charité, Berlin

Ziel: Bei der Reanimation Neugeborener werden Beatmungsbeutel und T-Stück-Beatmungsgeräte eingesetzt [1]. Beim Positionieren der Beatmungsmaske entstehen häufig Lecks[2]. Über deren Auswirkungen auf die applizierten Beatmungsdrücke und -volumina ist noch wenig bekannt. Wir untersuchten dies in einer in-vitro Studie mittels einer etablierten Methode[3].

Methodik: Ein Lungenmodell (Compliance 0.7ml/kPa) wurde jeweils mit einem mechanisch angesteuerten Beatmungsbeutel (Mark IV Baby Resuscitator®, mit Ambu–10-PEEP Ventil, Ambu, Dänemark) und einem manuell betätigten T-Stück-Beatmungsgerät (Perivent®, Fisher & Paykel, Neuseeland) beatmet (PIP=20cmH2O, PEEP=5cmH2O, Flow=8l/min, Atemfrequenz (AF)=40, 60 und 80/min). Um Maskenlecks zu simulieren, wurden 4 offene Silikonschläuche unterschiedlicher Länge (Leck 1–4) zwischen Handbeatmungsgerät und Lungenmodell geschaltet. Mit 2 Beatmungsmonitoren (COSMO+, Novametrix, USA) wurden die applizierten Beatmungsdrücke und -volumina gemessen; alle Messungen wurden 5 mal durchgeführt.

Ergebnis: Die mittleren simulierten Lecks waren 22% (1), 48% (2), 69% (3) and 87% (4). Unter Beutelbeatmung sanken der mittlere (SD) PIP von Leck (1)-(4) von 20,0 (0,0) auf 16,0 (0,0)cmH2O und der PEEP von 4,8 (0,4) auf 0,2 (0,4)cmH2O (p < 0,001). Die Druckdifferenz (PIP – PEEP) stieg und das applizierte Volumen nahm zu: 9,3 (0,7)–11,2 (0,8)ml (p < 0,001). Beim T-Stück-Beatmungsgerät blieb der PIP bei Leck (1)-(2) bei 20 (0,0)cmH2O,sank erst bei Leck (3) und (4) auf 19,8 (0,4) und 18,6 (0,5)cmH2O (p < 0,001). PEEP, Druckdifferenz und appliziertes Volumen blieben annähernd stabil.

Schlussfolgerung: Unter Beutelbeatmung sinken mit steigendem Maskenleck die applizierten Beatmungsdrücke, das Volumen steigt. Beim T-Stück-Beatmungsgerät bleiben die Drücke und Volumina konstant. Angesichts der stabileren Beatmungsparameter unter Maskenleck empfiehlt sich der Routineeinsatz von Geräten mit kontinuierlichem Fluss während der Erstversorgung.

Literatur: 1. Roehr C, et al., Delivery room management of very low birth weight infants in Germany, Austria and Switzerland - a comparison of protocols. Eur J Med Res 2010: 15; 493-503. 2. Schilleman K, et al., Leak and obstruction with mask ventilation during simulated neonatal resuscitation. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed 2010: 95; F398-402. 3. Fischer HS, et al. Assessment of volume and leak measurements during CPAP using a neonatal lung model. Physiol Meas. 2008: 29; 95-107