Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO15_04
DOI: 10.1055/s-0031-1293462

Die Pathologie-Entbindungszeit (P-E-Zeit) vs. Entscheidung-Entbindungszeit (E-E-Zeit) als Qualitätsmerkmal in der geburtshilflichen Notfallsituation

S Hutter 1, R Pavlik 1, A Gingelamier 2, F Kainer 2
  • 1Perinatalzentrum LMU München, Campus Innenstadt, München
  • 2Universitätsfrauenklinik der LMU München - Innenstadt, München

Ziel: Seit 2005 ist die E-E-Zeit als Marker für die Struktur- und Prozessqualität bei der Durchführung eines Notfall-Kaiserschnittes in Deutschland etabliert. Für das fetale Outcome ist aber nicht nur die strukturell bedingte Geschwindigkeit im geburtshilflichen Management von Bedeutung sondern vor allem die Zeit vom Auftreten eines geburtshilflichen Notfalls bis zur Entbindung.

Methodik: Die Notsectiones der Jahre 2006 bis 2010 am Perinatalzentrum der Universität München, Campus Innenstadt, wurden retrospektiv evaluiert. Notsectiones beim zweiten Zwilling sowie nach erfolgloser Vakuumextraktion wurden ausgenommen.

Ergebnis: In 21,2% der Fälle überschritt die P-E- Zeit die für die E-E-Zeit geforderten 20 Minuten und in 3% die Grenze von 30 Minuten. Eine klare Beziehung zwischen P-E- Zeit und fetalem Outcome ließ sich anhand der geringen Zahlen (n=64) nicht finden. In einzelnen Fällen zeigte sich aber ein schlechtes fetales Outcome bei Fällen mit deutlich erhöhter P-E- Zeit im Vergleich zur E-E-Zeit.

Schlussfolgerung: Die P-E-Zeit könnte ein geeigneter Parameter zur Beurteilung des geburtshilflichen Notfallmanagements werden und die E-E-Zeit ergänzen oder eventuell ersetzen. Hierzu sollten größere geburtshilfliche Datenbanken analysiert werden, um die Signifikanz der P-E-Zeit im Hinblick auf das perinatale Outcome zu belegen.