Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO15_02
DOI: 10.1055/s-0031-1293460

Die Auswirkung der fetalen Einstellung und des Höhenstandes auf den Einsatz des transperinealen Ultraschalls in der Austreibungsperiode

A Diels 1, AM Dückelmann 1, K Kalache 2
  • 1Charite - Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum Klinik für Geburtsmedizin, Berlin
  • 2Klinik für Geburtsmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Ziel: Die intrapartale Sonographie wird zur Kontrolle des Geburtsfortschritts und Vorhersage des Geburtsausgangs in den letzten Jahren vermehrt eingesetzt. Nur wenige Studien haben sich bislang mit der Auswirkung der fetalen Einstellung auf die Verwendung des transperinealen Ultraschalls befasst.

Methodik: 102 Frauen am Termin mit Geburtsstillstand in der Austreibungsperiodewurden prospektiv untersucht. In allen Fällen wurde ein transperinealer Ultraschall durchgeführt. Als regelwidrige Einstellung wurden die hintere Hinterhauptslage, die Vorderhauptslage, die Stirnlage sowie der tiefe Querstand in die Untersuchung miteinbezogen. Alle Fälle wurden in 4 Gruppen unterteilt: Gruppe 1 (Sectio caesarea wegen Geburtsstillstand und vordere Hinterhauptslage), Gruppe 2 (Sectio caesarea wegen Geburtsstillstand mit regelwidrige Einstellung), Gruppe 3 (Vakuum Extraktion wegen Geburtsstillstand und vorderer Hinterhauptslage), Gruppe 4 (Vakuum Extraktion wegen Geburtsstillstand und hinterer Hinterhauptslage). Die Ultraschallbilder wurden off-line hinsichtlich der Präsenz von Moulding und dem Ausmaß eines Caput succedaneum verglichen und der sogenannte Austreibungswinkel wurde berechnet.

Ergebnis: Die Intra- und Interobserver-Variabilität bei Berechnung des Austreibungswinkels bei regelwidriger Einstellung ist sehr gut (kappa 0,837 bzw. 0,752). Die Korrelation zwischen dem Austreibungswinkel und dem Geburtsmodus ist in allen Gruppen signifikant (p < 0.05). Der Austreibungswinkel ist kleiner bei vorderer Hinterhauptslage als bei regelwidriger Einstellung vor Durchführung einer Sectio caesarea (116° in Gruppe 1 versus 121° in Gruppe 2). Es gibt keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf die Präsenz von Moulding sowie eines Caput Succedaneum.

Schlussfolgerung: Der Austreibungswinkel ist bei Einstellungsanomalien zur Kontrolle des Geburtsverlaufs einsetzbar. Es bestehen Unterschiede im transperinealen Schall entsprechend der fetalen Einstellung, welche in größeren Studien untersucht werden sollten.

Literatur: Kalache KD, Dückelmann AM, Michaelis SA, Lange J, Cichon G, Dudenhausen JW. Transperineal ultrasound imaging in prolonged second stage of labor with occipitoanterior presenting fetuses: how well does the 'angle of progression' predict the mode of delivery? Ultrasound Obstet Gynecol. 2009 Mar;33(3):326-30. Barbera AF, Pombar X, Perugino G, Lezotte DC, Hobbins JC. A new method to assess fetal head descent in labor with transperineal ultrasound. Ultrasound Obstet Gynecol. 2009 Mar;33(3):313-9. Molina FS, Terra R, Carrillo MP, Puertas A, Nicolaides KH. What is the most reliable ultrasound parameter for assessment of fetal head descent? Ultrasound Obstet Gynecol. 2010 Oct;36(4):493-9.