Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO14_03
DOI: 10.1055/s-0031-1293450

Erfolgreiches Management von Mehrlingsschwangerschaften nach PPROM (preterm premature rupture of membranes) und Spätabort eines Feten

N Flaschker 1, H Rott 2, AK Ertan 3, R Bald 3
  • 1Klinikum Leverkusen, Leverkusen, Deutschland
  • 2Facharztpraxis für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Köln, Deuschland
  • 3Frauenklinik Leverkusen, Klinikum Leverkusen, Leverkusen, Deutschland

Ziel: Ein erfolgreiches Management in der Betreuung von Mehrlingsschwangerschaften nach PPROM (preterm premature rupture of membranes) und Spätabort eines Feten in einem Perinatalzentrum.

Methodik: Wir berichten über 3 Mehrlingsschwangerschaften, bei denen es zu einem Blasensprung und Abort des führenden Feten gekommen ist. Die Blasensprünge lagen jeweils vor der 22 Schwangerschaftswoche (SSW). In 2 Fällen handelte es sich um eine dichoreale Geminischwangerschaft nach ICSI/IVF. Im dritten Fall lag eine Drillingsschwangerschaft nach IVF mit monochorealen Gemini und einem caudal liegenden Einling vor. In allen Fällen führten wir nach dem Spätabort des führenden Feten ein hohes Abbinden der sich anschließend völlig retrahierenden Nabelschnur bei in situ verbleibender Plazenta durch. Unter Berücksichtigung der zügigen Formation desMuttermundes erfolgte anschließend ein konservatives Vorgehen mittels resistogrammgerechter Antibiotikatherapie, Sanierung der Scheidenflora, Labormonitoring (Leukozyten, CRP, Interleukin –6) und Wehenhemmung (Adalat), sowie im Verlauf 2- maliger RDS (respiratory distress syndrom)–Prophylaxe (Celestan 2×12mg).

Ergebnis: Hierdurch konnten die in utero verbleibenden Feten zu perinatologischer Reife gebracht werden (30, 33 und 35 SSW) und die frühgeburtsbedingte perinatale Mortalität und Morbidität gesenkt werden.

Schlussfolgerung: Für die Prognose einer Zwillingsschwangerschaft nach Verlust eines Feten scheinen die Eihautverhältnisse, der Zeitpunkt des fatalen Ereignisses sowie bei fehlenden Zusatzkriterien eine expektative, konservative Betreuung von entscheidender Bedeutung zu sein. Dieses zweizeitige Vorgehen zur Schwangerschaftsverlängerung sollte nach individueller Absprache mit den Eltern sowie in enger Zusammenarbeit mit den Pädiatern in einem Perinatalzentrum betreut werden.

Literatur: beim Erstautor