Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO14_01
DOI: 10.1055/s-0031-1293448

Senkung der mütterlichen und kindlichen Mortalität in Nigeria durch Qualitätssicherung – Ergebnisse eines Pilotprojekts

S Adams 1, W Künzel 1, HS Galadanci 2, O Shittu 3, M Gruhl 4, R Zinser 4
  • 1Zentrum für Frauenheilkunde & Geburtshilfe, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Gießen
  • 2Aminu Kano Teaching Hospital, Kano, Nigeria
  • 3Ahmadu Bello University Teaching Hospital, Zaria, Nigeria
  • 4Rotarian Action Group for Population and Development, Germany

Ziel: Die mütterliche Mortalität (MMR) ist in Nigeria im weltweiten Vergleich am höchsten. Ziel des Rotary – Projekts war und ist es, die Mortalität von Müttern und Kindern durch Prävention zu senken und durch Gründung eines Institutes für Qualitätssicherung in der Geburtshilfe langfristig sicher zu stellen.

Methodik: Seit Januar 2008 werden geburtshilfliche Daten zur mütterlichen und kindlichen Mortalität und Morbidität in 10 Krankenhäusern in Kano State und Kaduna State, Nordnigeria erhoben und analysiert. In halbjährlichen Qualitätszirkeln mit Ärzten und Hebammen der Krankenhäuser wurden die Ergebnisse der Analysen diskutiert und Möglichkeiten zur Senkung der Mortalität erarbeitet. Durch ein Audit im Dezember 2009 wurden die 10 Krankenhäuser untersucht, um Mängel in Ausstattung und Hygiene der einzelnen Krankenhäuser zu dokumentieren.

Ergebnis: Durch regelmäßige Review-Meetings, Community Dialoge und verbesserte Ausstattung der Krankenhäuser konnte innerhalb von drei Jahren in den 10 beobachteten Krankenhäuser eine Senkung der mütterlichen Mortalität von 1790 mütterlichen Todesfällen pro 100.000 Geburten im 1. Halbjahr 2008 auf 710 mütterliche Todesfälle pro 100.000 Geburten im 2. Halbjahr 2010 erreicht werden. Dies entspricht einer Senkung der mütterlichen Mortalität von 60%. Die Analyse zeigt ferner, dass die MMR von der apparativen Ausstattung und den hygienischen Verhältnissen der Hospitäler ganz wesentlich bestimmt wird.

Schlussfolgerung: Durch Vergleich der Daten im Rahmen der Qualitätssicherung in der Geburtshilfe und durch eine kontinuierliche Analyse, sowie durch Diskussion der Ergebnisse wird eine Motivation erzeugt, die die einzelnen Hospitäler zwingt, ihre Leistungen zu verbessern und den besseren Hospitälern anzugleichen. Durch die Gründung eines Instituts für Qualitätssicherung in der Geburtshilfe in Kano State in Nigeria soll eine nachhaltige Entwicklung sichergestellt werden.

Tab.1: Geburtshilfliche Daten aus Kano State und Kaduna State, Nigeria von 2008 bis 2010

Deliveries

N

CS

n (%)

MMR

n (per 100.000 deliveries)

FMR

n (%)

Eclampsia

n (%)

PPH

n (%)

Jan – Jun 2008

6,878

494 (7.18)

123 (1,788)

584 (8.49)

484 (7.04)

301 (4.38)

Jul – Dec 2008

7,369

451 (6.12)

120 (1,628)

653 (8.86)

490 (6.65)

333 (4.52)

Jan – Jun 2009

7,695

457 (5.94)

106 (1,378)

750 (9.75)

779 (10.12)

255 (3.31)

Jul – Dec 2009

7,891

369 (4.68)

74 (938)

659 (8.35)

776 (9.83)

394 (4.99)

Jan – Jun

2010

7,761

557 (7.18)

61 (786)

649 (8.36)

988 (12.73)

370 (4.77)

Jul – Dec

2010

8,615

508 (5.90)

61 (708)

616 (7.15)

862 (10.01)

304 (3.53)

Total 2008 and 2010

46,209

2836 (6.14)

545 (1,179)

3911 (8.46)

4379 (9.48)

1957 (4.24)