Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO13_08
DOI: 10.1055/s-0031-1293444

Kann mit Hilfe der Zervixlelastographie eine Prädiktion der Geburtsdauer erfolgen?

A Petzel 1, T Fischer 1, T Slowinski 1, A Thomas 1
  • 1Klinik für Geburtsmedizin, Ultraschallforschungslabor, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Ziel: Geburtseinleitungen können neben der Terminüberschreitung ab 40/0 SSW, auch aufgrund von fetalen und maternalen Gründen vor der 40/0 SSW indiziert sein. Eine Geburtseinleitung kann zwischen Stunden und mehreren Tagen dauern. Ziel dieser Studie ist es, prospektiv durch die Messung der Zervix uteri mittels Elastographie die Geburtsdauer zu ermitteln.

Methodik: Im Rahmen der prospektiven Studie wurden bisher 52 Patientinnen im mittleren Alter von 31 Jahren (15–43 Jahren) vor Geburtseinleitung untersucht. Alle Frauen erhielten einen transvaginalen Ultraschall mit 9 MHz (HI VISION Preirus, Hitachi-Medical-System, Wiesbaden). Neben einer Zervixlängenmessung, erfolgte im Dualmodus eine farbcodiert Überlagerung der Zervix zur Darstellung der real-time Elastographie. Der prozentuale Anteil des elastischen Farbspektrums an der Gesamtfläche der eingezeichneten ROI (region of interest) wurde per Histiogramm bestimmt. Die berechneten Anteilen der Farben blau an der Gesamtfläche wurden ua. mit der Zervixlänge und Geburtsdauer korreliert (Anova Analyse, Pearson-Test).

Ergebnis: Zum Zeitpunkt der Einleitung waren die Schwangeren im Durchschnitt in der 39/6 SSW (34/4–42 SSW). Die mittlere Zervixlänge betrug 25mm (3,7–45mm). Es konnte sich keine signifikante Korrelation zwischen dem Blauanteil in der Elastographie und dem Beginn der Wehentätigkeit (p=0,), der Geburtsdauer () sowie der Zervixlänge ableiten (p < 0,05). Lediglich beschleunigt die Mulitparität die Geburtsdauer (p>0,05).

Schlussfolgerung: Die einmalige Untersuchung vor der Geburtseinleitung ist praktikabel und einfach umzusetzen. Aus den bisherigen Auswertungen könnte man ableiten, dass der Gewebeelastizität der Zervix in Bezug auf die Dauer der Geburtseinleitung keinen großen Stellenwert einzuräumen ist und damit eine Prädiktion nicht erfolgen könnte. Eine endgültige Aussage ist erst nach Abschluss der Studie mit einer höheren Patientenzahl möglich.

Literatur: Siehe Publikation zur Zervixelastographie: Thomas A, Kümmel S, Gemeinhardt O, Fischer T. Real-time sonoelastography of the cervix: tissue elasticity of the normal and abnormal cervix. Acad Radiol. 2007 Feb;14(2):193-200.