Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO13_02
DOI: 10.1055/s-0031-1293438

Prädiktion der Präeklampsie mittels Angiogenese-Faktoren im maternalen Serum – eine Beobachtungsstudie

E Klein 1, H Stepan 2, B Kuschel 1, P Luppa 3, KTM Schneider 1, S Pildner von Steinburg 1
  • 1Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München, München
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Leipzig
  • 3Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar, München

Ziel: In der Pathogenese der Präeklampsie spielt die plazentare Angiogenese eine wichtige Rolle. Seit neuerem steht durch Messung angiogener Faktoren im maternalen Serum (sFlt1 und PlGF) ein Parameter zur Prädiktion zur Verfügung. Dieser kann auch in schwierigen klinischen Situationen zur Differenzialdiagnostik herangezogen werden.

Methodik: In dieser prospektiven monozentrischen Beobachtungsstudie wurden 67 Blutproben von 55 Patientinnen zwischen der 18. und 40. SSW aufgrund verschiedener Indikationen untersucht. Die labor-chemische Bestimmung des sFlt1/PlGF-Quotienten im Serum erfolgt mithilfe des Elecsys®-Systems (Roche). Das Outcome wurde prospektiv verfolgt bzw. durch Akteneinsicht erhoben.

Ergebnis: Aufgrund noch nicht beendeter Schwangerschaften können 21 der 67 Proben noch nicht mit einem Outcome korreliert werden. Bei den 46 Blutproben bereits entbundener Frauen zeigte sich in 14 Fällen (30%) ein für das Gestationsalter erhöhter sFlt1/PlGF-Quotient. Zwei dieser Patientinnen wurden vorzeitig entbunden, alle anderen entwickelten eine Präeklampsie. Bei 32 der untersuchten Fälle (70%) war der sFlt1/PlGF-Quotient in der Norm. Fünf von diesen entwickelten eine hypertensive Komplikation: einmal mit erheblichem Abstand zur Messung (19 Wochen), zwei Patientinnen ein HELLP-Syndrom ohne Präeklampsie bzw. mit Pfropfpräeklampsie, zwei eine leichte Präeklampsie in Terminnähe. Hiermit ist zum derzeitigen Zeitpunkt der positive prädiktive Wert des Tests in unserer Population 100%, der negative prädiktive Wert 87%.

Schlussfolgerung: In Risikoschwangerschaften oder zur Abgrenzung von Differenzialdiagnosen zur Präeklampsie / Eklampsie kann die Bestimmung des sFlt1/PlGF-Quotienten zusätzliche Information liefern, um die Schwangerschaftsbetreuung risikoadaptiert zu gestalten.