Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO12_05
DOI: 10.1055/s-0031-1293430

Sonographische 3D Rekonstruktion des fetalen Hippocampus

K Karl 1, J Knabl 2, R Kästner 2, A Gingelamier 2, F Kainer 2
  • 1Klinik u. Poliklinik für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe; Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt, LMU, München
  • 2Universitätsfrauenklinik der LMU München - Innenstadt, München

Ziel: Der Hippocampus gilt als zentrale Schaltstelle des limbischen Systems und liegt im Bereich des Temporallappens. Postnatal konnten Veränderungen der Hippocampusformation mit einer Reihe von Erkrankungen wie Demenz oder Epilepsie, aber auch mit strukturellen ZNS-Fehlbildungen wie der Balkenagenesie in Verbindung gebracht werden. Ziel dieser Arbeit war daher, aus fetalen 3-dimensionalen (3D) Volumina des Gehirns das Corpus callosum und den anatomischen Bereich des Hippocampus zu rekonstruieren.

Methodik: Retrospektiv wurden 3D Volumina des ZNS von 20 normalen, gesunden Feten bearbeitet. Das Postprocessing wurde mit Hilfe der VCI (Volume Contrast Imaging) Methode vorgenommen. Die Bildbearbeitung erfolgte im multiplanaren Bildmodus. Dabei wurde in der A-Ebene eine transversale Schnittebene des fetalen Gehirns und in der B-Ebene eine koronare Ebene gewählt. Der in der Rekonstruktion zu navigierende Schnittpunkt wurde in das Cavum septi pellucidi in allen korrespondierenden Ebenen gelegt, so dass zunächst ein medianer Sagittalschnitt mit Darstellung des Corpus callosums in der C-Ebene zur Abbildung kam. Um den Hippocampus in der C-Ebene darzustellen, wurde in der B-Ebene eine Drehung der Z-Achse um ca. 45 Grad vorgenommen.

Ergebnis: Bei 14/20 Feten mit unauffälligem Corpus callosum konnte eine Rekonstruktion der hippocmapalen Formation erfolgen. In 6 der 20 gesunden Feten war dies aus technischen Gründen (Bewegungsartefakte, Schallschatten) nicht möglich.

Schlussfolgerung: Aufgrund der hervorragenden Bildqualität hochauflösender Ultraschallgeräte und der Möglichkeit der Rekonstruktion und off-line Analyse fetaler Strukturen mittels 3D Sonographie kann die hippokampale Formation bereits intrauterin nachvollzogen werden. Prospektiv kann die Qualität der Voumendatensätze mit Zielsetung der Untersuchung des Hippocampus sicherlich weiter verbessert werden. Derzeit laufen in unserer Abteilung weitere Studien des Hippocampus bei fetalen ZNS-Auffälligkeiten sowie zur Entwicklung des Hippocampus intrauterin.

Literatur: 1. Donmez FY et al. Hippocampal abnormalities associated with various congenital malformations. Childs Nerv Syst. 2009 Aug;25(8):933-9. 2. Insausti et al. Postnatal Development of the Human Hippocampal Formation. In "Advances in Anatomy, Embryology and Cell Biology", Vol 206. 1st Edition 2010, Springer Verlag. .