Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO12_03
DOI: 10.1055/s-0031-1293428

Pharyngeales Teratom als Ursache für ein Polyhydramnion

C Huster 1, R Höltzel 1
  • 1Klinikum Chemnitz gGmbH, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Chemnitz

Fallvorstellung:

Ergebnis: Bei einer 37-jährigen Drittgravida Zweitpara waren aufgrund Polyhydramnion wiederholt entlastende Fruchtwasserpunktionen erforderlich. Fetaler Karyotyp sowie Ultraschalldiagnostik waren unauffällig. Nach unkomplizierter Spontangeburt nach 36+2 SSW musste das Frühgeborene aufgrund einer Dyspnoe bei Mikroretrogenie und einer Raumforderung im Nasopharynx auf die neonatologische Intensivstation aufgenommen werden. Im MRT zeigte sich eine großvolumige, vom Nasopharynx ausgehende Raumforderung mit Überschreitung der Mittellinie und einer lateralen Ausdehnung bis in die Schädelbasis. Nach teilweiser Entfernung des Tumors konnte die Spontanatmung des Patienten sichergestellt werden. Im pathologischen Befund (Referenzpathologie UKSH Campus Kiel) wurde die Diagnose eines reifen Teratoms (Grad 0 nach Gonzales-Crussi) gestellt. Anschließend erfolgte auswärtig die inkomplette Resektion des Tumors. Der weitere Verlauf wird in engmaschigen MRT-Kontrollen beobachtet.

Schlussfolgerung: Keimzelltumoren im Kopf-Hals-Bereich zählen mit 3% zur seltensten Primälokalisation derartiger Tumoren. Trotz ihrer oft benignen Histologie sind sie aufgrund der potenziellen Atemwegsobstruktion grundsätzlich lebensbedrohend. Bei 20% der Patienten wurde über ein Polyhydramnion berichtet. Bei pränatal bekanntem, massiven Befund sollte eine sogenannte EXIT-Prozedur (ex-utero intrapartum treatment) in Erwägung gezogen werden. Postpartal ist die Chirurgie Therapie der Wahl.