Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO11_10
DOI: 10.1055/s-0031-1293424

Die thrombotisch-thrombozytopenische purpura (TTP) – Eine lebensbedrohliche Komplikation nach Resectio mit Plazenta accreta

T Somville 1, S Braune 2, F Lange-Hüsken 4, A Hammerer 1, DK Rohsbach 3, DK Rohsbach 1, O Awad 1
  • 1Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg
  • 2Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Intensivmedizin, Hamburg
  • 3Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg
  • 4Zentrum für Innere Medizin, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Ziel: Die Thrombotisch-Thrombozytopenische Purpura (TTP) ist eine seltene und lebensbedrohliche Erkrankung bei der eine thrombotische Mikroangiopathie entsteht, wobei insbesondere Kapillaren von Gehirn und Nieren betroffen werden.

Methodik: Verlauf und Therapie einer postpartal aufgetretenenTTP mit akutem Nierenversagen werden dargestellt und an Hand der Literatur diskutiert.

Ergebnis: Eine 35-jährige Gravida II Para I wird bei dichoriale Geminigravidität, diskordantes Wachstum der Zwillinge, vorzeitigen Blasensprung und beginnende Wehentätigkeit in der 32 +3 SSW durch Resectio entbunden. Aus der Vorgeschichte ist hervorzuheben das nach der ersten Sectio ein invasiv duktales Mammakrzinom links mit BRCA 1 Nachweis aufgetreten ist. Es wurde nach primär systemischer Chemotherapie eine Ablatio Mammae bds.mit simultaner laparoskopischer Adnexektomie durchgeführt. Bei der Re-Sectio wurden komplikationslos zwei weibliche Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von 1807 Gr. bzw. 1035 Gr entwickelt. Die Plazentae waren adhaerent im Sinne der Plazenta accreta. Nach der Entwicklung kam es zur verstärkte Uterine Blutung mit Neigung zur Atonie. Es erfolgte eine Therapie mit Syntocinonfinfusion, gefolgt durch eine Naladorinfusion und Einlage einer BAKRI Ballontamponade. Am zweiten postoperativen Tag kommt es zur Anurie, Hb und Thrombozytenabfall und Kreatinineanstieg. Es besteht kein Anhalt für Nachblutung bzw. HELLP Syndrom. Es wird die Diagnose einer Thrombotischen Mikroangiopathie im Rahmen einer TTP gestellt und eine entsprechende intensivmedizinische Therapie begonnen. Nach Behandlung mit Plasmaferese und Dialyse über einen Zeitraum von einer Woche kommt es zu einer Erholung der Nierenfunktion. Die Patientin kann zwei Wochen später in der ambulanten Weiterbetreuung entlassen werden.

Schlussfolgerung: Eine frühzeitige Diagnose mit entspechende intensivmedizinische Therapie unter Einbeziehung der Plasmaferese und Dialyse stellen lebenrettende Maßnahmen dar für diese schwere postpartal aufgetretene Komplikation.

Literatur: Crowther MA.,George JN.: Thrombotic Thrombocytopenic purpura: 2008 Update Cleveland Clinic Journal of Medicine 2008 Vol75 Nr5: 369-375 Ganesan C, Maynard SE.: Acute kidney injury in pregnancy: the Thrombotic microangiopathies J Nephrol 2011 2011 Jan 14 ( Epub ahead of print)