Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO11_07
DOI: 10.1055/s-0031-1293421

Prädiktive Wertigkeit des sFlt1/PlGF-Quotienten bei Schwangerschaften mit erhöhtem Risiko für hypertensive Schwangerschaftskomplikationen

SI Husse 1, W Schaarschmidt 2, A Jank 2, B Denk 3, H Stepan 2
  • 1Universität Leipzig, Leipzig
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Leipzig
  • 3Roche Diagnostics GmbH, Penzberg

Ziel: Eine Dysbalance zwischen angiogenen (placental growth factor=PlGF) und anti-angiogenen Faktoren (soluble fms-like tyrosine kinase 1=sFlt1) ist heute als entscheidender pathogenetischer Faktor für die Entstehung der Präeklampsie (PE) akzeptiert. In der mütterlichen Zirkulation sind erhöhte sFlt1- bzw. erniedrigte PlGF-Werte Wochen vor der klinischen Manifestation der PE messbar, wobei ein sFlt1/PlGF-Quotient von> 85 als cut off für das Vorliegen einer PE ermittelt wurde. Ziel dieser Studie war, die Prädiktion des sFlt1/PlGF-Quotienten in einem Risikokollektiv zu prüfen.

Methodik: In einer prospektiven, uni-zentrischen, geblindeten Kohortenstudie wurden 66 Einlingsschwangerschaften der Abteilung für Geburtsmedizin des UK Leipzig untersucht, die durch einen Risikofaktor für PE charakterisiert waren (belastete Anamnese, BMI>30, pathologischer Uterinadoppler, präexistenter Hypertonus). Der sFlt1/PlGF-Quotient wurde seriell mittels Elecsys-System (Roche©) bestimmt.

Ergebnis: Im Untersuchungskollektiv entwickelten 9 Schwangere eine hypertensive Komplikation (13,6%). Diese Subgruppe zeigte bereits bei Studieneinschluss (mean 22. SSW) und ohne klinische Symptome einen veränderten sFlt1/PlGF-Quotienten gegenüber der Subgruppe ohne spätere PE. In der späteren longitudinalen Follow-up-Untersuchung wird die Subgruppe mit späterer Geburtspathologie mit einem veränderten sFlt1/PlGF-Quotient> 85 als PE identifiziert.

Schlussfolgerung: In einem Risikokollektiv für PE ist in der mütterlichen Zirkulation der sFlt1/PlGF-Quotient mittels automatisierter Plattform bestimmbar und seriell kontrollierbar. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, inwieweit dies für das klinische Management relevant ist.