Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO10_09
DOI: 10.1055/s-0031-1293412

Wertigkeit der Kombination von Zervixlängenmessung und fetalem Fibronektin (fFN) zur Prädiktion einer drohenden Frühgeburt

E Tucher 1, MH Hähnel 2, A Flügel 2, C Schneider 3, A Thomas 4, K Vetter 2, W Henrich 1
  • 1Charite - Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum Klinik für Geburtsmedizin, Berlin
  • 2Vivantes Klinikum Neukölln, Geburtsmedizin, Berlin
  • 3Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin
  • 4Klinik für Geburtsmedizin, Ultraschallforschungslabor, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Ziel: Ziel war die Wertigkeit von Zervixlänge (Cx) und fFN zur Prädiktion einer drohenden Frühgeburt.

Methodik: Im Rahmen einer Multicenter Doppelblind-Studie erfolgte der Einschluss von Patientinnen mit einer Einlingsschwangerschaft und regelmäßigen Kontraktionen zwischen 23+0 und 33+6 SSW. Bei der Spekulumuntersuchung erfolgte die Abstrichentnahme auf fFN und die Auswertung durch das rapid fFN TLiq-System. Die Ergebnisse wurden verblindet und post partum ausgewertet. Die Cx wurde durch transvaginalen Ultraschall gemessen. Das Prozedere erfolgte in Abhängigkeit des Gestationsalters und der Zervixlänge.

Ergebnis: 137 Patientinnen wurden bisher ausgewertet. Das mittlere Alter der Patientinnen betrug 28 Jahre. Das Gestationsalter bei Aufnahme betrug 28+3 SSW und bei Entbindung 37+3 SSW. Die mittlere Zervixlänge ergab 24,8mm (Min: 1; Max 49mm). Das mittlere Aufnahme-Entbindungsintervall aller Patientinnen lag bei 62.8 Tagen (Min: 0 Max: 127). Bei negativem fFN betrug das mittlere GA bei Entbindung 38.3 SSW (30–42 SSW) und das Aufnahme-Entbindungsintervall (AD) war 68.6 Tage (3–127). Bei einem positiven Ergebnis betrug das mittlere GA bei Entbindung 34+3 SSW (27–40) und das Aufnahme-Entbindungsintervall (AD) war 33.9 Tage (0–113).Die Zervixlänge bei negativ getesteten Patientinnen war durchschnittlich 26.3mm (1–49) lang, bei positivem Testergebniss jedoch nur 16.7mm (3–44) Patientinnen, die < 37+0 SSW entbunden wurden, waren bis auf eine Patientin (Cx> 25mm, fFN negativ) entweder pos. für fFN oder zeigten eine Cx ≤15mm. Bei einem negativen fFN betrug die negative Prädiktion 82% (Test negativ -> 82% Wahrscheinlichkeit für KEINE Frühgeburt), bei einem positiven Testergebnis 65% Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt (Tabelle 1).

Schlussfolgerung: Cx und fFN haben eine hohe Sensitivität und neg. prädiktiven Wert. Die Kombination kann das Niedrigrisikokollektiv identifizieren, welches ambulant betreut werden kann. Hochrisikopatientinnen profitieren von einer intensiven Überwachung und Therapie.

Tab.1: Frühgeburt * fFn Kreuztabelle

fFn

negativ

positiv

Gesamt

Frühgeburt

<37 SSW

Anzahl

20

15

35

% innerhalb von Frühgeburt

57,1%

42,9%

100,0%

% innerhalb von fFn

17,5%

65,2%

25,5%

≥37 SSW

Anzahl

94

8

102

% innerhalb von Frühgeburt

92,2%

7,8%

100,0%

% innerhalb von fFn

82,5%

34,8%

74,5%

Gesamt

Anzahl

114

23

137

% innerhalb von Frühgeburt

83,2%

16,8%

100,0%

% innerhalb von fFn

100,0%

100,0%

100,0%