Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO10_05
DOI: 10.1055/s-0031-1293408

Perinatale Risikofaktoren und das Vitamin K abhängige Gerinnungspotential von Frühgeborenen mit intraventrikulärer Hirnblutung

C Poralla 1, S Suter 1, HJ Hertfelder 2, M Watzka 2, P Bartmann 1, A Heep 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Abteilung Neonatologie, Bonn
  • 2Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hämostaseologie und Transfusionsmedizin, Bonn

Ziel: Das sich entwickelnde Gehirn ist in der Perinatalphase besonders gefährdet intraventrikuläre Blutungen (IVH) zu entwickeln. Die Bedeutung perinataler Risikofaktoren, im Besonderen des Vitamin K abhängigen Gerinnungssytems, ist hierbei nicht ausreichend geklärt. Ziel dieser Untersuchungen des Vitamin K abhängigen Gerinnungssystems bei FG war die Analyse potentiell funktionell relevanter Genpolymorphismen (VKORC1, GGCX, Faktor VII, CYP4F2 und/oder im ApoE-Gen), Gerinnungsfaktorenanalyse und Untersuchung der systemischen Inflammationsaktivierung bei FG mit hohem Risiko für eine IVH.

Methodik: 110 Frühgeborene (FG) mit einem Gestationsalter (GA) von im Median 28 3/7 Wochen (23 3/7–33 2/7 Wochen Spannweite) wurden prospektiv in die Studie aufgenommen. 24/110 der untersuchten Probanden entwickelten eine IVH. Aus der unmittelbar nach der Geburt durchgeführten Routine-Laboruntersuchung wurden vor Vitamin K Gabe die arteriellen Blutgaswerte, die Gerinnungsfaktoren II, VII,X, die Blutbildparameter, Serum IL–6 sowie nach 24 Lebensstunden das CRP im Serum untersucht. Aus zellulären Bestandteilen wurde DNA extrahiert, mittels PCR vervielfältigt und durch Sequenzierung genotypisiert. Die Genotypenverteilung in der untersuchten Population wurde mit der eines Referenzkollektivs verglichen. Weiterhin wurden klinische Variablen im Hinblick auf die Entwicklung einer IVH untersucht.

Ergebnis: Unsere Studie konnte keinen Zusammenhang zwischen den untersuchten Genpolymorphismen, der Konzentrationen der Vitamin K abhängigen Gerinnungsfaktoren, respektive der Inzidenz der IVH beschreiben. Das Auftreten einer IVH im Studienkollektiv war signifikant mit niedrigem GA, systemischer Inflammation, erniedrigter Hb Konzentration und gestörter perinataler Adaption (APGAR; PDA) verbunden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Arbeit beschreiben, dass die untersuchten genetischen Variablen des Vitamin K abhängigen Gerinnungssytems keine funktionelle Bedeutung für die Entstehung einer IVH bei FG haben.

Literatur: Corral J, Iniesta J.A., Gonza´lez-Conejero R, Villalo´n M, Vicente V. Polymorphisms of clotting factors modify the risk for primary intracranial hemorrhage. Blood. 2001 97: 2979-2982 Heep A, Müller A, Traut C, Stoffel-Wagner B, Franz AR, Oldenburg J, Bartmann P, Hertfelder HJ. Einfluss perinataler Faktoren auf das plasmatische Hämostasepotential von extrem Frühgeborenen. Z Geburtsh Neonatol 2007; 211: S28. Suter S, Westhofen P, Poralla C, Müller A, Bartmann P, Watzka M, Hertfelder HJ, Oldenburg J, Heep A . A functional single nucleotide polymorphism in the Vitamin K-dependent gamma-glutamyl carboxylase gene (exon 8 ARG325GLN) is associated with intraventricular hemorrage in preterm infants. Acta Paediatrica 2009; Suppl 460: 153 Weston B.W., Monahan P.E. Familial deficiency of vitamin K-dependent clotting factors. Haemophilia 2008; 14: 1209-1213