Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO09_10
DOI: 10.1055/s-0031-1293402

Schwangerschaften bei Minderjährigen am Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt der LMU München

M Schönfeld 1, M Heinrigs 1, A Tsvilina 1, R Kästner 2
  • 1Klinik u. Poliklinik für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe; Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt, LMU, München
  • 2Universitätsfrauenklinik der LMU München - Innenstadt, München

Ziel: Gegenwärtig werden in Deutschland 7 bis 8 von 1000 Mädchen unter 18 Jahren schwanger. Knapp die Hälfte entscheidet sich für eine Schwangerschaft (1). Auffallend in diesem Patientenkollektiv ist der hohe Anteil an Mädchen mit Migrationshintergrund. Außerdem soll untersucht werden ob in dieser Altersgruppe spezielle Komplikationen zu erwarten sind.

Methodik: Es wurden mütterliche und kindliche Daten der Schwangerschaftsverläufe und Geburten von Teenagern am Perinatalzentrum der LMU Campus Innenstadt (Alter < 18 Jahren, n=41) aus dem Zeitraum 2006 bis 2010 retrospektiv erhoben und analysiert.

Ergebnis: Der Anteil an Teenagergeburten in Deutschland war in den letzten Jahren relativ konstant bei 0,7–1,0% von allen Lebendgeburten. Bei uns zeigte sich ein Anteil von 0,5% aller Geburten, mit einem relativem Anstieg in den letzten Jahren.Teenager haben signifikant häufiger Spontangeburten (n=31, 76%) im Vergleich zu Frauen über 18 Jahren. Die Rate der sekundären Sectiones lag bei 9,7%. Es wurde eine primäre Sectio bei Gastrochisis des Kindes durchgeführt. Eine vaginal operative Entbindung (Vakuumextraktion) wurde bei 4,9% durchgeführt. 3 der Kinder wurde vor der 37+0 SSW geboren. Im kindlichen Outcome (APGAR, ph, BE) zeigte sich kein Unterschied. In 83% der Fälle zeigte sich ein Migrationshintergrund der Mutter, davon hatten 80% keine deutsche Staatsbürgerschaft.

Schlussfolgerung: In unserer Untersuchung stellen Teenager medizinisch und geburtshilflich keine Risikogruppe dar. Es bleiben natürlich Risikoschwangerschaften, es besteht aber kein negativer Einfluss auf den Geburtsmodus Damit decken sich unsere Untersuchungen mit denen anderer Untersucher aus industrialisierten Ländern (2). Junge Frauen mit Migrationshintergrund wurden signifikant häufiger früher schwanger, Grund hierfür könnte eine mangelnde Aufklärung oder auch Druck aus der Familie sein.

Literatur: 1. statistisches Bundesamt (2011) Jugendschwangerschaften 2. Pavlova-Greenfield et al. (2000) Adolescent pregnancy: positiv perinatal outcome at community hospital. J Perinat Med 28: 443-446