Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO09_05
DOI: 10.1055/s-0031-1293397

Dilatative Kardiomyopathie (DCM) – Ein Fallbericht

L Herms 1, J Reinhard 1, F Louwen 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Johann Wolfgang Goethe-Universitätsklinikum, Frankfurt, Deutschland

Ziel: In 20–30% der Fälle einer dilatativen Kardiomyopathie kann eine familiäre Form festgestellt werden. In der Schwangerschaft kann eine präexistente DCM unter den physiologischen Bedingungen einer Schwangerschaft exazerbieren und dekompensieren. Das maternale und fetale Risiko steigt somit beträchtlich.

Ergebnis: Eine 24-jährige I-Gravida/0-Para mit seit 2001 diagnostizierter, familiärer dilatativer Kardiomyopathie, Mitral- und Trikuspidalinsuffizienz III°, sowie Herzinsuffizienz NYHA III stellte sich bei uns erstmalig in der 12. SSW mit einer Einlingsgravidität vor. Die EF betrug zu diesem Zeitpunkt 25%. Auf Grund des hohen Risikos der Dekompensation ihrer Herzinsuffizienz während der Schwangerschaft wurde der Patientin die Interruptio angeraten. Sie entschied sich jedoch zur Fortführung der Schwangerschaft.Ab der 20. SSW wurde die stationäre Überwachung, in enger Zusammenarbeit mit der Kardiologie, vereinbart. Bei Aufnahme betrug die EF nur mehr 15%. Im Verlauf wurde die Patientin digitalisiert, worunter sich ihr Zustand stabilisierte. Bei zuletzt stetiger klinischer Verschlechterung der Patientin mit einer Herzinsuffizienz des Stadiums NYHA IV, wurde die Indikation zur Lungenreife und zur primären Sectio in der 26+2. SSW gestellt. Bei dem Kind wurden keine kardialen Auffälligkeiten festgestellt.Die Patientin war post sectionem zunächst katecholaminpflichtig und wurde vier Tage lang auf der kardiologischen Intensivstation überwacht. Nach Beginn einer erweiterten medikamentösen Herzinsuffizienztherapie, konnte die Patientin stabil zurückverlegt und mit NYHA III entlassen werden.

Schlussfolgerung: Patientinnen mit einer DCM sollte auf Grund der hämodynamischen Mehrbelastung und dem damit stark erhöhten Risiko einer kardialen Dekompensation in der Schwangerschaft und peripartal, die Interruptio nahegelegt werden. Sobald eine Verschlechterung des Gesundheitszustands der Patientin zu verzeichnen ist, sollte die Patientin stationär überwacht werden.

Literatur: OMIM, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/omim/115200 Maisch B, Lamparter S, Ristic, Pankuweit S. Schwangerschaft und Kardiomyopathie. Herz 2003; 28: 196-208. ESC-Guidelines. Management of Cardiovascular Diseases during Pregnancy.