Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO09_04
DOI: 10.1055/s-0031-1293396

Stress im Wochenbett–Einfluss der sozialen Unterstützung auf die psychische Belastung von Müttern

M Grieshop 1
  • 1Universität Osnabrück, Osnabrück

Ziel: Die Geburt eines Kindes kann bei der Mutter zu einem hohen Ausmaß an Stress führen, der mögliche negative Folgen für die mütterliche und kindliche Gesundheit nach sich zieht. Die soziale Unterstützung durch den Partner, Familienangehörige oder Freunde ist als Ressource zu bewerten, die sich mildernd auf die psychische Belastung der Mutter auswirken kann. Im Rahmen dieser Arbeit (Dissertation) wird die Belastung von Wöchnerinnen durch Stress und die von ihnen wahrgenommene soziale Unterstützung untersucht. Die Arbeit ist Teil des Projekts „Ausweitung der Wochenbettbetreuung durch Hebammen“ der Universitäten Marburg und Osnabrück. Im Projekt wird der Zeitraum der postpartalen Hebammenbetreuung auf sechs Monate verlängert, um die Zahl der in Anspruch genommenen Kontakte zur Hebamme zu erhöhen und die Betreuung zu intensivieren. Durch diese Versorgung sollen das elterliche Wohlbefinden und das Gesundheitsverhalten, die Elternkompetenz und die Eltern-Kind-Bindung gefördert und kindliche Risiken und Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt und in angemessene Versorgung geführt werden.Ziel dieser Arbeit ist es, den Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen sozialen Unterstützung und dem Stressempfinden der Mutter zu untersuchen. Es werden Ergebnisse von T1 (8.–14. Tag post partum) vorgestellt.

Methodik: Im Rahmen eines prospektiven Kontrollgruppendesigns (T1: 8.–14. Tag p. p.; T2: 6 Monate p.p.) wird eine schriftliche Befragung von Hebammen (n=140) und Müttern (n=420) mit einer verlängerten Betreuung über sechs Monate und von Hebammen (n=40) und Müttern (n=120) mit herkömmlicher Betreuung von bis zu acht Wochen in vergleichbaren Regionen durchgeführt.

Ergebnis: Es wird erwartet, dass Mütter mit einem höheren Ausmaß an wahrgenommener sozialer Unterstützung eine geringere psychische Belastung aufweisen als Mütter mit einem geringeren Ausmaß an wahrgenommener sozialer Unterstützung.

Schlussfolgerung: Das soziale Umfeld der Frau sollte von Hebammen verstärkt als Ressource in die Wochenbettbetreuung einbezogen werden.

Literatur: Dunkley, J. (2003). Gesundheitsförderung und Hebammenpraxis. Bern: Verlag Hans Huber. Heaney, C. A. & Israel, B. A. (2002). Social Networks and Social Support. In: Glanz, K., Rimer B. K. & Lewis F. M., eds, Health Behavior and Health Education. San Francisco: Jossey Bass, 185-209. Knoll, N. & Kienle, R. (2007). Fragebogenverfahren zur Messung verschiedener Komponenten sozialer Unterstützung: ein Überblick. Z. Med: Psychol. 16, pp. 57-71. Olds, D.L. (2006). The Nurse-Family-Partnership: An Evidence-Based Preventive Intervention. Infant Mental Health Journal, Vol. 27 (1), 5-25. Reime, B. (2000). Gesundheitsverhalten erwerbstätiger Frauen im Kontext von Burnout, Sozialer Unterstützung und Gender. Münster: Waxmann Verlag GmbH. Röhrle, B. (1994). Soziale Netzwerke und soziale Unterstützung. Weinheim: Psychologie Verlags Union. Rice, V. H. (Hrsg.). Stress und Coping. Lehrbuch für Pflegepraxis und -wissenschaft. Bern: Verlag Hans Huber. Hung, C. H. (2001). The effects of postpartum stress and social support on postpartum women's health status. Journal of Advanced Nursing, 36(5), 676-684.