Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO07_10
DOI: 10.1055/s-0031-1293380

EHEC Erkrankung mit HUS, akutem Nierenversagen und neurologischen Symptomen im II. Trimenon – Case-Report

L Spätling 1, M Haubitz 2, D Jaspersen 3, T Neumann-Haefelin 4
  • 1Klinikum Fulda gAG, Frauenklinik, Fulda
  • 2Klinikum Fulda gAG, Medizinische Klinik III, Nephrologie, Fulda
  • 3Klinikum Fulda gAG, Medizinische Klinik I, Gastroenterologie, Fulda
  • 4Klinikum Fulda gAG, Klinik für Neurologie, Fulda

Ziel: Eine 33-jährige II Gravida I Para wurde mit 18 + 1 Schwangerschaftswochen im 24.5. 2011 im Klinikum Fulda stationär mit am 21.5. beginnender, dann zunehmender, später blutiger Diarrhö aufgenommen. Am 28.5. wurde die Patientin nach Bestätigung der EHEC-Infektion auf die Isolierstation verlegt, wo sie noch am selben Tage ein HUS-TTP mit Thrombopenie, Anämie, Hämolyse und akutem Nierenversagen entwickelte. Es wurden Plasmaseparationen, dann auch Dialysen durchgeführt. Am 1.6. kam es zu einer zunehmenden Entwicklung eines encephalopathischen Bildes mit deutlicher Vigilanzstörung. Mit einer für die MRT notwendigen Schutzintubation wurde die Patientin auf die Intensivstation verlegt. Bei zunehmender Verschlechterung der neurologischen Defizite wurde der Entschluss zur Gabe von Eculizumab gestellt, das noch am selben Tag appliziert wurde. Unter Lasix kam die Diurese in Gang. Der Zustand der Patientin besserte sich rasch. Ab dem 4.6. besserten sich die Nierenwerte auch ohne weitere Dialyse. Die Patientin wurde am 11.6. beschwerdefrei mit intakter zeitgerecht entwickelter Gravidität (20 + 6 SSW) entlassen.

Während der Akutphase der Erkrankung wurden täglich fetale Vitalitätskontrollen und zweitäglich ultrasonographische Kontrollen durchgeführt, die gute Vitalität und ein zeitgerechtes Wachstum zeigten. Unter der Leitung des Nephrologen wurde tägliche Konferenzen mit Infektologen, Gynäkologen und Neurologen durchgeführt und der Einfluss der Schwangerschaft auf den Krankheitsverlauf, sowie den Einfluss der Therapie auf den Feten diskutiert. Da die Weiterführung der Schwangerschaft besonders in der thrombopenischen Phase alternativlos war, wurde ein mögliche toxische Wirkung des Antikörpers im off-label-use sowie der übrigen Medikamente auf den Feten in Kauf genommen. Da der ET der 24.10. 2011 ist, kann über den Einfluss der Therapie auf den Feten auf der Tagung im Dezember berichtet werden.