Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO07_08
DOI: 10.1055/s-0031-1293378

Schwangerschaftsinduzierte antierythrozytäre Autoimmunerkrankung bei wärmewirksamen Autoantikörpern mit partieller f-Spezifität

J Peters 1, K Steuer 1, F Louwen 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Johann Wolfgang Goethe-Universitätsklinikum, Frankfurt, Deutschland

Ziel: Anämien unklarer Genese haben eine erhöte maternale und perinatale Morbidität und Mortalität. Eine Diagnostik in der Schwangerschaft soll zu einer zielgerichteten Therapie mit Reduktion resultierender Komplikationen führen.

Methodik: In einer Fallberschreibung wird die Diagnostik und Therapie bei einer 17jährigen Erstgebärenden auch bezüglich der klinischen wie laborchemischen Diagnostik beschrieben.

Ergebnis: Erstvorstellung bei reduziertem Allgemeinzustand, Schwindel, Muskelschmerzen und starkem Ohrensausen auswärts, nebenbefundlich besteht eine Borderlinesymptomatik. Hier Erstdiagnose einer Schwangerschaft in der 19 SSW mit Anämie unklarer Genese (Hb 6,1mg/dl), auswärts bei Blutgruppe 0 negativ Transfusion von 3 EK. Therapieversuch mit Prednison (2mg/kg KG),Anstieg Hb und Retikulozyte. Probatorisch frustrane einmalige Ig-Gabe. In der 36 SSW erneut Anämiesymptome, Erbrechen und Diarrhoe, Gelenkschmerzen (Fuß- und Handgelenke) Hb 7,7mg/dl. Ausschluss HELLP-Syndrom sowie Präeklampsie (RR Norm, Eiweißausscheidung in 24 Stunden 230mg), HUS (EHEC im Stuhl negativ), perniziöse Anämie (Vitamin B12 und Folsäure in der Norm). Es fanden sich im AK-Suchtest Anti Kp(a) und fraglich Anti E. Verdachtsdiagnose schwangerschaftsinduzierte antierythrozytäre Autoimmunerankung, C3 normwertig, C5-Komplement mit 212mg/l (Norm 100–170mg/l) erhöht. Bei einem Hb- Wert von 6,3mg/dl Transfusion von 4 EK und Geburtseinleitung in der 36+4 SSW bei stabilen Hb-Werten. Reduktion der Prednisolontherapie auf 40mg/dl. In der 37+5 SSW komplikationsloser Spontanpartus mit eines Icterus praecox bei Rhesus-Inkompatibilität mit positivem Coombstest. Die AK-Spezifizierung zeigte wärmewirksamen Autoantikörpern mit partieller f-Spezifität.

Schlussfolgerung: Eine zielgerichtete Anämiediagnostik min der Schwangerschaft kann auch bei seltenen schwangerschaftsinduzierten antierythrozytären Autoimmunerkrankungen mittels prä- und peripartaler Therapie zu risikominimierenden unkomplizierten Spontanpartus führen.