Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO07_06
DOI: 10.1055/s-0031-1293376

Das Mona-Lisa-Syndrom – Periphere Fazialisparese in der Schwangerschaft

S Markert 1, L Lahnstein 1, F Markfeld-Erol 1, A Aschendorff 2, HJ Proempeler 1, M Kunze 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Freiburg, Freiburg
  • 2HNO-Klinik Universität Freiburg, Freiburg

Ziel: Wärend der Schwangerschaft und postpartal ist die idiopathische periphere Fazialisparese ein seltenes Krankheitsbild. Über die Häufigkeit und die Risikofaktoren liegen widersprüchliche Daten vor. Auch die Prognose wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Einige Autoren gehen insbesondere im dritten Trimenon und postpartal von einer erhöhten Inzidenz aus, andere Untersuchungen zeigen eine mit der Normalbevölkerung vergleichbare Inzidenz. Die Therapie der idiopathischen peripheren Fazialisparese mit Corticosteroiden ist anerkannt. Ziel der Untersuchung war die Evaluation von Häufigkeit, Therapie, Prognose und Outcome der peripheren Fazialisparese während der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt.

Methodik: Retrospektive analysiert wurden schwangeren Patientinnen und Wöchnerinnen mit idiopathischer peripherer Fazialisparese, die in der Frauen- und HNO-Klinik im Zeitraum von 1999 bis 2010 behandelten wurden.Wir untersuchten dabei den Zeitpunkt des Auftretens, den Schweregrad, die Therapie und das Outcome der Fazialisparese.

Ergebnis: Insgesamt wurden 9 Patientinnen aufgrund einer peripheren Fazialisparese im Studienzeitraum behandelt. In unserem Kollektiv lag damit die Inzidenz der schwangerschafts-assoziierten Fazialisparese bei 56 auf 100.000 Geburten. Bei 7 Frauen trat die Parese im 3. Trimenon und bei 2 Patientinnen innerhalb der ersten 10 Tage postpartal auf. In einem Fall bestand eine Präeklampsie. Die Therapie erfolgte mit Kortikosteroiden und bis 2005 mit Pentoxifyllin. Alle Paresen heilten zufriedenstellend (House-Brackman 1–2) aus.

Schlussfolgerung: Die Häufigkeit der mit einer Schwangerschaft assoziierten oder postpartalen idiopathischen peripheren Fazialisparese erscheint im Vergleich mit der internationalen Literatur im untersuchten Krankengut nicht erhöht. Um ein optimales Therapieergebnis zu erreichen ist eine frühzeitige Therapie mit Corticosteroiden ist auch bei schwangeren oder postpartalen Patientinnen indiziert.

Literatur: Bei den Autoren