Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO07_04
DOI: 10.1055/s-0031-1293374

Mirtazapin bei therapieresistenter Hyperemesis gravidarum

AS Kleeberg 1, F Riebau 1, F Riebau 1, L Hellmeyer 1, BJ Hackelöer 1
  • 1AK Barmbek Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg

Ziel: Hyperemesis gravidarum tritt bei 0,3–1,5% der Schwangeren auf. Es ist definiert als ein übermäßiges Erbrechen bei der es zu einer Gewichtsabnahme, Volumenverlust, Ketonämie, sowie Elektrolytverschiebungen kommt. Die Erkrankung ist in der Regel selbstlimitierend und auf das erste Trimenon beschränkt. Multiple physiologische und psychologische Ursachen, wie beispielsweise erhöhte ß-HCG-Werte, eine H.pylori Infektion, Hyperthyreose oder psychiatrische Erkrankungen werden für die Hyperemesis gravidarum verantwortlich gemacht. Neben der Rehydratation gelten als Therapiemöglichkeiten v.a. Antiemetika, Antazida, Vitaminsubstitutionen sowie Benzodiazepine. Bei therapierefraktärer Hyperemesis gravidarum ist der off-label use von Mirtazapin in der Literatur bereits beschrieben worden. Hierbei handelt es sich um ein atypisches Antidepressivum mit noradrenergen und spezifisch serotonergen Wirkungen. Dies wurde im Folgenden überprüft.

Methodik: 5 Frauen im Alter von 22–35 Jahren zwischen der 8. bis 16. SSW wurden mit 15mg/d Mirtazapin behandelt, nachdem die bisherige, z.T. wochenlange Standardtherapie nicht angeschlagen hatte. 4 Frauen zeigten einen Migrationshintergrund, 2 von 5 waren Nullipara, keine der Patientinnen litten an Übergewicht. Sonographisch zeigte sich jeweils eine unauffällige Einlingsgravidität.

Ergebnis: Im Schnitt kam es nach 5 Tagen zur Besserung der Symptomatik bei nur vereinzelt auftretenden leichten Nebenwirkungen wie Müdigkeit.

Schlussfolgerung: Somit stellt Mirtazapin eine Option bei therapieresistenter Hyperemesis gravidarum dar. Jedoch kann in unserem Falle bisher keine definitive Aussage über die Auswirkungen der Therapie auf den Feten gemacht werden, da die Schwangerschaften bis dato anhalten.

Literatur: Hyperemesis gravidarum Axt-Fliedner R. Der Gynäkologe 2004;37(8):763-764 Physiologie und Therapie der Hyperemesis gravidarum Tempfer C. Der Gynäkologe 2001;34(9):833-840 Managing hyperemesis gravidarum: a multimodal challenge JK Jueckstock, R Kaestner and I Mylonas Mirtazapin (Remergil®): Behandlungsoption bei therapieresistenter Hyperemesis gravidarum? - ein Fallbericht C. Dorn1; A. Pantlen2; A. Rohde2 Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2002;62(7):677-680