Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO07_03
DOI: 10.1055/s-0031-1293373

Knochenerkrankungen in der Schwangerschaft und Stillzeit: – Schwangerschaftsassoziierte Osteoporose und transiente Osteoporose der Hüfte (TOH)

L Hellmeyer 1, J Boekhoff 2, BJ Hackelöer 1, P Hadji 3
  • 1AK Barmbek Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg
  • 2Philipps-Universität Marburg, Marburg
  • 3Phillips-Universität Marburg, Marburg

Hintergrund: Aus unerklärten Gründen ist bei einigen Frauen der Knochendichteverlust in der Schwangerschaft gesteigert, so dass es zum seltenen Krankheitsbild der schwangerschaftsassoziierten Osteoporose kommen kann. Hiervon ist die TOH als eigenständiges Bild abzugrenzen. Aufgrund der Unkenntnis dieser Erkrankungen und der natürlichen Regenerationsfähigkeit des Knochens ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Methodik: Patientinnenkollektiv: Im Rahmen des Deutschen Referenzzentrums für Schwangerschaftsosteoporose (Philipps-Universität Marburg) konnte das weltweit größte Patientenkollektiv gesammelt und hinsichtlich ihrer Charakteristika beurteilt werden (Schwangerschaftsassoziierte Osteoporose n=172, TOH n=20). Mit Hilfe der Patientenvorstellung in unserer Klinik bzw. Vorlage der Krankheitsunterlagen wurden mit Hilfe eines ausführlichen Fragebogens Stigmata der Krankheitsbilder und potentielle Risikofaktoren evaluiert.

Klinik: Rückenschmerzen mit Wirbelkörperfrakturen in der ersten Schwangerschaft dominieren das Krankheitsbild der schwangerschafts-assoziierten Osteoporose, während die TOH durch Verschlechterung des Gehens bis zur vollständigen Immobilität durch Femurhalsfraktur gekennzeichnet ist.

Diagnostik: Das MRT ist bei beiden Krankheitsentitäten zusammen mit der Knochendichtemessung diagnostisch wegweisend

Ergebnis: Anhand der Auswertung des Patientinnenkollektivs ergaben sich potentielle Risikofaktoren in Hinblick auf das Körpergewicht in der Kindheit, den Zahnstatus in der Kindheit, Sport und eine intermittierend ausgesetzte Regelblutung.

Schlussfolgerung: Rücken- und Hüftgelenksbeschwerden sind durchaus nicht immer physiologisch und sollten bei Persistenz unbedingt bildgebend untersucht werden.