Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO07_02
DOI: 10.1055/s-0031-1293372

Prävalenz des Eisenmangels in einer Kohorte gesunder schwangerer Frauen

MM Günthner-Biller 1, J Uhlhaas 1, J Knabl 1, S Tawasin 1, W Sigg 1, F Kainer 1
  • 1Universitätsfrauenklinik der LMU München - Innenstadt, München

Ziel: Die Prävalenz des Eisenmangels ist in westlichen Industrienationen weitaus häufiger auf als allgemein angenommen. Dies führt zu einer Vernachlässigung dieses Aspektes in der Schwangerenvorsorge. Eisenmangel kann die Ursache für verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Laktationssstörungen, fetale Entwicklungsstörungen, kognitive Beeinträchtigungen bis hin zur postpartalen Depression sein.

Methodik: Im Rahmen dieser Studie wurde bei 135 gesunden, schwangeren Frauen, die sich zur Geburtsanmeldung in der Frauenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität vorstellten, eine erweiterte Anämiediagnostik durchgeführt. Hierzu wurden Eisen, Ferritin, Transferrin, Transferrinrezeptor, CRP, MCV und Hämoglobin bestimmt. Zusätzlich wurden Daten zur Lebensqualität erhoben. Die Laborbestimmungen erfolgten zu drei Zeitpunkten; bei Studieneinschluss in der 30.–32. SSW, bei Geburt sowie zwischen dem ersten und vierten postpartalen Tag.

Ergebnis: In dem untersuchten Kollektiv konnte bei 112 Frauen ein Ferritinwert von < 30µg/ dl festgestellt werden. Aus dieser Gruppe wiederum hatten 70 Probandinnen einen Ferritinwert von < 15µg/ dl. Der durchschnittliche Hämoglobinwert lag bei 11.7g/dl. In der Auswertung der Ferritinwerte in Bezug auf die körperliche wie auch psychische Skala des SF12 zeigte sich kein signifikanter Einfluss der Ferritinwerte auf der körperlichen Summenskala (p=0.85). Jedoch zeigte sich ein leicht negativer Zusammenhang zwischen Ferritinwert und psychischem Score.

Schlussfolgerung: Leere Eisenspeicher sowie der damit sich oftmals in der Schwangerschaft manifestierende Eisenmangel ist ein Problem, dass häufiger ist als die klinische Routine vermuten lässt. Wir konnten zeigen, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Schwangeren einen leeren Eisenspeicher hatte – bei noch normalen Hämoglobinwerten. Um eine ausreichende Diagnostik zu gewährleisten, wäre es wünschenswert die Bestimmung des Ferritinwertes mit in die Schwangerenvorsorge aufzunehmen.