Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO06_10
DOI: 10.1055/s-0031-1293369

Management und Outcome eines rupturierten Urinoms nach obstruktiver Uropathie: – ein Fallbericht

NC Sterk 1, M Schelling 2, A Heep 3, S Hosie 4, JC Lenz 4, D Grab 1
  • 1Städt. Klinikum München GmbH, Frauenklinik Harlaching, München
  • 2Praxis für Pränatale Diagnostik, München
  • 3Städt. Klinikum München GmbH, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Harlaching, München
  • 4Städt. Klinikum München GmbH, Klinik für Kinderchirurgie Schwabing, München

Ziel: Ein Urinom ist definiert als eine Ansammlung von Urin im perirenalen Spalt, der begrenzt ist durch die Fascia Gerota. Es entsteht als Folge einer ausgeprägten Hydronephrose im Zusammenhang mit obstruktiven Uropathien, die für den Feten mit einem hohen Risiko eines chronischen Nierenversagens und einer respiratorischen Insuffizienz infolge eines Oligohydramnions verbunden sind.

Methodik: Eine 39j. GIII/PII wurde in der 21.SSW aufgrund einer fetalen Hydronephrose beidseits überwiesen. Sonographisch wurde der V. a. eine Ureterabgangsstenose gestellt. Im Verlauf zeigte sich der Befund progredient bis schließlich ein perirenales Urinom und nach Ruptur der Urinomkapsel Uroascites auftrat. Bei abnehmender Fruchtwassermenge wurden therapeutisch in mehrfachen Sitzungen peritoneo-amniale Shunts zur Flüssigkeitsumverteilung gelegt. Die Auswertung (Na, Cl, Osmolalität) des dabei gewonnenen Uroaszites zeigte prognostisch ungünstige Werte.

Ergebnis: Nach Spontanpartus in der 32. SSW musste das Neugeborene aufgrund einer respiratorischen Insuffizienz unmittelbar post partum intubiert und beatmet werden. Im Verlauf wurde das Kind operativ beidseits mit Nierenbeckenplastiken versorgt. In der aktuell 7. Lebenswoche zeigt das Kind eine gute Entwicklung bei chronisch eingeschränkter Nierenfunktion.

Schlussfolgerung: Die Diagnose einer ausgeprägten Hydronephrose erfordert engmaschige Kontrollen, eine interdisziplinäre Versorgung inclusive der Möglichkeit der intrauterinen Shunteinlage und die Entbindung in einem Perinatalzentrum. Pränatal ungünstige Nierenretentionsparameter bei obstruktiver Uropathie bedeuten nicht zwingend eine infauste Prognose.