Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO05_10
DOI: 10.1055/s-0031-1293359

Dopplerveränderungen bei Nabelschnurknoten bei monochorialen monoamnioten Gemini – ein Fallbericht

M Schönfeld 1, K Karl 1, A Gingelamier 2, F Kainer 2
  • 1Klinik u. Poliklinik für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe; Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt, LMU, München
  • 2Universitätsfrauenklinik der LMU München - Innenstadt, München

Ziel: Monoamniote Zwillingsschwangerschaften sind selten und bedingen ein hohes Risiko an perinataler Morbidität und Mortalität. Eine spezielle Komplikationen ist der Nabelschnurknoten.Nabelschnurkomplikationen können mit Hilfe der Dopplersonographie überwacht werden. Auffälligkeiten die auf eine Nabelschnurkompression hindeuten können, sind eine hohe Blutgeschwindigkeit in der Umbilikalvene (2), ein Notch in der A. umbilicalis (3) oder ein diastolische Nullfluss (4).

Ergebnis: Eine 30 jährige 1G, 0P wurde seit der 22. SSW in unserer Klinik mit spontaner monochorialer monoamnioter Zwillingsschwangerschaft betreut. Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur engmaschigen Beobachtung ab 25 +1 SSW. Es wurde eine Lungenreifeinduktion Prophylaxe mit Betametason durchgeführt. Sonografisch zeigte sich eine zeitgerechte Entwicklung beider Feten. Die Nabelschnuransätze befanden sich beide an der rechten Uteruswand, mit V.a. einen Nabelschnurknoten am Abgang. Es erfolgte eine Beobachtung mit 3x täglich CTG und 2 tägigen sonografischen Kontrollen. CTG und Dopplerkontrollen waren stets unauffällig. Eine primäre Schnittentbindung wurde für die 32+1 SSW geplant. Mit 31+ 4SSW zeigte sich erstmalig ein Notch der A. umbilicalis bei Fet 2 (Bild), die Umbilikalvene und der EDF der A. umbilicalis waren unauffällig.Das daraufhin durchgeführte CTG zeigte eine Dezeleration und Tachykardie von Fet 2. Es erfolgte die vorzeitige Schnittentbindung. Es zeigte sich ein echter lockerer Nabelschnurknoten.

Schlussfolgerung: Aufgrund der hohen Rate an perinataler Mortalität von monoamnioten Zwillingsschwangerschaften bedarf es engmaschige Kontrollen. So sollte eine stationäre Überwachung ab der 26.–28.SSW erwogen werden. Außerdem sollte täglich eine 2–4 stündige CTG Überwachung und eine engmaschige sonografische Kontrolle mit Hilfe des Dopplers durchgeführt werden, um Nabelschnurkomplikationen frühzeitig zu erkennen. Eine vorzeitige Entbindung in der 32. SSW per Sectio cesareae wird empfohlen.

Literatur: 1. Sebire NJ et al, First trimester diagnosis of monoamniotic twin pregnancies. Ultrasound Obstet Gynecol 2000; 16:223 2. Belfort MA et al. The use of color flow Doppler ultrasonography to diagnose umbilical cord entanglement in monoamniotic twin gestations. Am J Obstet Gynecol 1986; 155:836 3. Abuhamad AZ et al. Umbilical artery flow velocity waveforms in monoamniotic twins with cord entanglement. Obstet Gynecol 1995; 86:674 4. Rosemond RL et al. Persistent abnormal umbilical cord Doppler velocimetry in a monoamniotic twin cord entanglement. J Ultrasound Med 1998; 17:337