Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO05_03
DOI: 10.1055/s-0031-1293352

Phasensynchronisation von hämodynamischen Kenngrößen während der Schwangerschaft

MG Mörtl 1, D Schlembach 2, A Rössler 3, I Papousek 4, U Lang 1, HK Lackner 3
  • 1Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
  • 2Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • 3Institut für Physiologie der Medizinischen Universität Graz, Graz, Österreich
  • 4Institut für Psychologie, Karl-Franzens-Universität Graz, Graz, Österreich

Ziel: Veränderungen der Synchronisation d.h. der zeitlichen Abstimmung von Vorgängen zeigen die Variation von komplexen Systemen und können wichtige Informationen der Wechselwirkung von Atmung und Herz-Kreislauf-Regulation während der Schwangerschaft liefern.

Methodik: Wir untersuchten die Phasensynchronisation von RR-Intervall (RRI), Blutdruck und Atmung auf Basis kontinuierlicher hämodynamischer Messungen an sechs Messzeitpunkten während der Schwangerschaft. Die Phasensynchronisierung wurde durch den Index γ, einem zur Analyse von schwach gekoppelten chaotischen Oszillatoren entwickeltem Kennwert, quantifiziert. Zur Untersuchung des sympathischen und parasympathischen Zweigs des vegetativen Nervensystems wurden die kontinuierliche Signale in niederfrequente (NF, 0,04 bis 0,15Hz; sympathische) und hochfrequente (HF, 0,15 bis 0,40Hz; parasympathische) Anteile getrennt.

Ergebnis: Die Analyse der Daten von 36 Frauen (31±5 Jahre) der NF-Komponenten ergab, dass sich die Synchronisation von RRI und systolischen als auch diastolischen Blutdruck von Woche 12 bis Woche 25 verringerte (0,07±0,10; p<.01 und 0,06±0,10; p<.05) und dann bis Woche 35 stabil blieb. Die HF-Komponenten von RRI und systolischen sowie diastolischen Blutdruck waren in Woche 12 signifikant höher im Vergleich zu Woche 20 und den folgenden Wochen. Die Analyse der HF-Komponenten im Zusammenhang mit der Atmung zeigte eine Reduktion der Synchronisation von Atmung und RRI sowie systolischen Blutdruck in Woche 20 im Vergleich zu Woche 12.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass im Laufe der Schwangerschaft die einzelnen Systeme zunehmend unabhängig werden um den steigenden Anforderungen an das Herz-Kreislauf-System gerecht zu werden