Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO04_10
DOI: 10.1055/s-0031-1293348

Perinatale Risiken bei „später Mutterschaft“ definiert aufgrund von Parität und Frühgeborenenrate-Analyse der Deutschen Perinatalerhebung

V Schure 1, M Voigt 2, R Schild 3, V Hesse 4, M Carstensen 5, S Straube 6
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin Diakoniekrankenhaus Friederikenstift Hannover, Hannover
  • 2Deutsches Zentrum für Wachstum, Entwicklung und Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter, Berlin
  • 3Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, DDH, Hannover
  • 4Deutsches Zentrum für Wachstum, Entwicklung und Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter, Berlin, Berlin
  • 5Mammazentrum Hamburg, Hamburg
  • 6Abteilung Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen

Ziel: „Späte Mutterschaft“ ist verbundenmit größeren perinatalen Risiken,der Begriff ist aber nicht genau definiert. Hier wird eine Herangehensweise beschrieben,um zu bestimmen,was „späte“, mit höheren Risiken verbundene Mutterschaft ist, basierend auf Parität und Frühgeborenenrate.

Methodik: Aufgrund von Daten der Deutschen Perinatalerhebung der Jahre 1998–2000 wurden Frühgeborenenraten bei Frauen mit keinen, einer oder zwei vorausgegangenen Lebendgeburten analysiert. Gruppen von „späten“ Müttern (mit hohen Frühgeburtenraten) wurden verglichen mit „Kontrollgruppen“ jüngerer Frauen (mit relativ niedrigen Frühgeburtenraten). Daten von 208.342 Frauen wurden analysiert. Für Schwangere mit keinen(einer; zwei) vorausgegangenen Lebendgeburten umfasste die „Kontrollgruppe“ Frauen im Alter von 22–26(27–31; 29–33)Jahren. Frauen in der Gruppe „später“ Mütter waren> 33(>35;>38) Jahre alt.

Ergebnis: Die Gruppen „später“ Mütter, die über eine erhöhte Frühgeburtlichkeit definiert wurden, hatten auch ein erhöhtes Risiko für andere ungünstige perinatale Outcomes. Für Frauen mit keinen (einer; zwei) vorausgegangenen Lebendgeburten fand sich eine regelrechte Schädellage bei 89,0% (92,7%; 93,3%) in der „Kontrollgruppe“, aber nur bei 84,5% (90,0%; 90,4%) in der Gruppe der "späten" Mütter.Der Entbindungsmodus war spontan bzw. Manualhilfe bei 71,3% (83,4%; 85,8%) in der „Kontrollgruppe“, aber nur 51,4% (72,2%; 76,4%) in der Gruppe der „späten“ Mütter.Der fünfminütige Apgar-Score war ebenfalls schlechter bei den Neugeborenen „später“ Mütter, und der Anteil mit einem Geburtsgewicht < 2499g war größer.

Schlussfolgerung: Die mit größeren perinatalen Risiken verbundene „späte Mutterschaft“ kann aufgrund von Parität und Frühgeborenenrate definiert werden.