Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO04_01
DOI: 10.1055/s-0031-1293339

Glukosetransporter–9-Expression in plazentarem Gewebe

MU Baumann 1, M Messerli 2, F Tschopp 2, C Albrecht 3, M Hediger 3, DV Surbek 2
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Inselspital, Departement für Gynäkologie und Geburtshilfe, Bern, Schweiz
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Inselspital Bern und Departement Klinische Forschung, Bern, Schweiz
  • 3Institut für Biochemie und molekulare Medizin, Universität Bern, Bern, Schweiz

Ziel: Glukosetransporter (GLUT)–9 gehört zur Familie der Glukosetransporter und scheint beim Harnsäuretransport in der Niere und Leber beteiligt zu sein. GLUT–9 wurde auch in plazentarem Gewebe nachgewiesen; dessen Rolle in der Schwangerschaft ist jedoch unklar. GLUT–9 hat bei Schwangerschaften mit gestörtem Harnsäurespiegel (z.B. Präeklampsie) möglicherweise einen wichtigen Einfluss. GLUT–9 existiert als zwei Isoformen, GLUT–9a (lokalisiert in der Basalmembran des Syncytiotrophoblasten) und GLUT–9b (assoziiert mit der apikalen Membran). Das Ziel dieser Studie ist es, die Expression von GLUT–9 in plazentarem Gewebe zu untersuchen und mit der Expression von GLUT–1 zu vergleichen.

Methodik: Syncytiale Membranfraktionen von Plazenten mit normalen Schwangerschaften und elektiven Sectiones wurden mittels verschiedenen Ultrazentrifugationen und Magnesium-Prezipitationen prepariert. Proteinexpressionen von GLUT–9 und GLUT–1 in syncytialen Basalmembran (BM)- und mikrovillösem Membranfraktionen (MVM) wurden mittels Western-Blot analysiert. Die mRNA Konzentrationen von GLUT–9 wurde mittels real-time PCR in plazentarem Gewebe sowie in der BeWo-Choriokarzinom-Zelllinie untersucht.

Ergebnis: GLUT–9-Protein konnte in plazentarem Gewebe nachgewiesen werden. Sowohl GLUT–9- als auch GLUT–1-Proteinkonzentrationen waren in BM niedriger als in MVM. Die Genexpressionen beider Isoformen, GLUT–9a und GLUT–9b, wurden sowohl in plazentarem Gewebe als auch in BeWo-Zellen nachgewiesen, wobei GLUT–9b mRNA Konzentrationen höher waren als diejenigen von GLUT–9a.

Schlussfolgerung: In syncytialen Membranfraktionen zeigt GLUT–9 (analog zur GLUT–1-Proteinexpression) ein asymmetrisches Expressionsprofil; mit einer Prädominanz in der apikalen Membran des Syncytiotrophoblasten. In plazentarem Gewebe und in BeWo-Zellen sind GLUT–9b mRNA-Konzentrationen höher als diejenigen von GLUT–9a. Die Bedeutung dieses Expressionsmusters für die normale und pathologische Schwangerschaft muss in weiteren Studien erforscht werden.

Diese Studie wird unterstützt durch den Schweizerischen Nationalfonds, Nationales Forschungsprogramm TRANSCURE