Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO03_10
DOI: 10.1055/s-0031-1293337

Beziehungsstruktur zwischen mütterlicher Gewichtszunahme in der Schwangerschaft und der somatischen Klassifikation der Neugeborenen nach Geburtsgewicht und Schwangerschaftsdauer unter Berücksichtigung von Körperhöhe und Körpergewicht der Mutter

M Voigt 1, M Mewitz 2, R Schild 3, E Schleußner 4, KTM Schneider 5, U Retzke 1
  • 1Deutsches Zentrum für Wachstum, Entwicklung und Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter, Berlin
  • 2Frauenklinik der DDH, Hannover
  • 3Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, DDH, Hannover
  • 4Universitätsklinikum Jena, Frauenklinik, Abt. Geburtshilfe, Jena
  • 5Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München, München

Ziel: Sowohl die mütterliche Gewichtszunahme in der Schwangerschaft als auch die somatische Klassifikation der Neugeborenen nach Schwangerschaftsdauer und Geburtgewicht werden von Körperhöhe und Körpergewicht der Mutter entscheidend beeinflusst. Unser Ziel bestand darin, die Beziehungsstruktur zwischen Gewichtszunahme und Klassifikation der Neugeborenen aufzuzeigen, wenn erstens Normwerte für die Gewichtszunahme und die somatische Klassifikation aus der Gesamtpopulation und zweitens aus 12 Teilpopulationen, differenziert nach Körperhöhe und Körpergewicht, berechnet werden.

Methodik: Das Patientengut umfasst 2,3 Mio. Einlingsschwangerschaften der deutschen Perinatalerhebung. Unter Berücksichtigung von Körperhöhe und Körpergewicht der Mutter wurden 12 Teilpopulationen gebildet.

Ergebnis: Bei Verwendung von Normwerten der mütterlichen Gewichtszunahme und der somatischen Klassifikation der Neugeborenen, berechnet aus der Gesamtpopulation, steigt bei Müttern mit einer Körperhöhe ≤ 161 cm der Anteil mit niedriger Gewichtszunahme von 5,7% (Körpergewicht ≤ 57kg) auf 39,4% (Körpergewicht ≥ 90kg) an. Der Anteil von hypotrophen Neugeborenen fällt von 17,6% (Körpergewicht ≤ 57kg) auf 8,0% (Körpergewicht ≥ 90kg) ab. Bei niedriger Gewichtszunahme fällt die Hypotrophierate der Neugeborenen in Abhängigkeit vom mütterlichen Ausgangsgewicht von 32,7% (≤ 57kg) auf 9,7% (≥ 90kg) ab (Differenz: 23,0%). Berechnet man Normwerte für die Gewichtszunahme und die Klassifikation der Neugeborenen jeweils aus den Teilpopulationen, so werden die Schwankungsbereiche deutlich geringer.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass durch eine gruppenspezifische Berechung von Normwerten für die mütterliche Gewichtszunahme und für die somatische Klassifikation der Neugeborenen die „echte“ (unverfälschte) Beziehungsstruktur zwischen Gewichtszunahme und Klassifikation der Neugeborenen deutlich sichtbarer wird.