Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO02_11
DOI: 10.1055/s-0031-1293327

Zunehmendes Übergewicht und steigendes maternales Alter – ein aktuelles Problem der Pränataldiagnostik? Analyse an einer pränataldiagnostischen Schwerpunktpraxis über einen Zeitraum von 9 Jahren – Entwicklung von Alters- und Gewichtsklassen der Schwangeren, Anteil der Anomalien und Zeitpunkt der Erstdiagnose über diesen Zeitraum

S Reiber 1, P Martin 2, KH Eichhorn 2, E Schleußner 1
  • 1Frauenklinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena
  • 2Dres. Petra Martin & K.- H. Eichhorn Schwerpunktpraxis für Pränatale Diagnostik und Mammasonographie, Weimar

Ziel: Ziel der Datenanalyse war das Patientenkollektiv einer pränataldiagnostischen Schwerpunktpraxis hinsichtlich der Verteilung von Alter und Gewicht und die zugeordnete Anomalierate im untersuchten Zeitraum zu vergleichen.

Methodik: Über den Zeitraum 01. Januar 2002 bis 31. Dezember 2010 wurden 17.088 Einlingschwangerschaften in die Analyse eingeschlossen. Grundlage der Ultraschalluntersuchungen im Zeitraum 19 bis 22 Schwangerschaftswochen waren die Qualitätskriterien der DEGUM Stufe II. Besonderes Interesse galt den Veränderungen der Alters- und Gewichtsklassen. Die Schwangeren wurden zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung entsprechend dem BMI in 4 Gewichtsklassen unterteilt. Das Alter wurde in sechs Gruppen aufgeteilt.

Ergebnis: Unsere Untersuchungen zeigten einen deutlichen Anstieg des maternalen Alters und vor allem ein zunehmendes Übergewicht der Schwangeren. Im Vortrag werden wir über die spezielle Verteilung der 1494 Anomalien berichten.

Schlussfolgerung: Wir müssen mit einer Zunahme von übergewichtigen und älteren Schwangeren rechnen. Das bedeutet eine Zunahme maternaler Erkrankungen wie Gestose und Diabetes und damit Betreuung von mehr Risikoschwangerschaften. Dies setzt höhere Anforderungen an die Untersuchungstechnik und die Erfahrung des Untersuchers voraus. Es ist nach unseren bisherigen Ergebnissen noch unklar, ob Schwangere mit Übergewicht bzw. Adipositas ein höheres Risiko für strukturelle Anomalien haben. Die schlechten Schallbedingungen in dieser Gruppe erschweren die Detektion. Dies erfordert zukünftig den verstärkten Einsatz der transvaginalen Sonographie im Rahmen der frühen Feindiagnostik im I. Trimenon.

Literatur: Merz E. et. al. Qualitätsanforderungen an die weiterführende differentialdiagnostische Ultraschalluntersuchung in der pränatalen Diagnostik (DEGUM- Stufe II) im Zeitraum 18 bis 22 Schwangerschaftswochen. Ultraschall in Med 2002; 23: 11 - 12 Merz, E. et al. DEGUM- Stufe III- Empfehlung zur weiterführenden sonografischen Untersuchung (DEGUM- Stufe II) im Zeitraum 11 bis 14 Schwangerschaftswochen Ultraschall in Med 2004; 25: 218 - 220