Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO02_05
DOI: 10.1055/s-0031-1293321

Case Report: Fetale Kleinhirnblutung im dritten Trimenon

A Fürmetz 1, K Karl 2, J Knabl 1, R Kästner 1, F Kainer 1
  • 1Universitätsfrauenklinik der LMU München - Innenstadt, München
  • 2Klinik u. Poliklinik für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe; Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt, LMU, München

Ziel: Fetale Kleinhirnblutungen sind seltene Vorkommnisse mit weitreichenden Konsequenzen für den Ausgang der betroffenen Schwangerschaft. 0,1% der Schwangerschaften gehen mit intracraniellen Blutungen einher. In 68% lässt sich ein schlechtes Outcome des Feten verzeichnen. Ursächlich sind neben Trauma, Asphyxie oder Infektion Faktoren wie Medikamente oder Thrombozytopenien. Auch findet man spontanes Auftreten oder einen Zusammenhang mit dem feto-fetalen Transfusionssyndrom. Sonographisches Korrelat sind echodichte Strukturen im Parenchym. Hypodense Randstrukuren weisen auf ein Hirnödem hin. Prognostisch ungünstig sind erhöhte Widerstandsindizes in cerebralen Gefäßen.

Methodik: Wir berichten von zwei Fällen mit fetaler Kleinhirnblutung mit unterschiedlicher Prognose.

Ergebnis: Fall I: 3.Gravida 2.Para in der 30+4 SSW, Abklärung einer cerebralen Raumforderung. Sonographisch echodichte Struktur in der hinteren Schädelgrube. Dopplersonographisch erniedrigte Vmax in der ACM. Im Verlauf bei zunehmendem Hirnödem zunächst ansteigende cerebrale Vmax, später Pendelfluss in der ACM. Aufgrund des zunehmenden Hirnödems nach ausführlicher Beratung keine Sectio. In der 31+2 SSW intrauteriner Fruchttod. Fall II: 1.Gravida in der 26+0 SSW mit diskordantem Wachstum bei Geminigravidität und Hirnblutung des hypotrophen Geminus. Sonographisch beginnende Ventrikelerweiterung mit echodichtem Befund in der hinteren Schädelgrube. Im Verlauf Rückbildung des Befundes bei guter cerebraler Perfusion. In der 33+0 SSW primäre Sectio caesaria bei beginnendem brain sparing und Oligohydramnion. Kind I: männlich, 2003g, Apgar 4/8/9. Kind II: männlich, 915g, Apgar 8/9/10.

Schlussfolgerung: Wie aus den Fällen ersichtlich können fetale Kleinhirnblutungen je nach Ausprägung unterschiedliche Verläufe nehmen. Die Prognose ist grundsätzlich als gut zu erachten, solange der vorliegende Befund nicht zu ausgeprägt und im Verlauf stabil ist. Ein wichtiger Marker ist hier die Darstellung des cerebralen Blutflusses in der Dopplersonographie.

Literatur: Ceska Gynekol. 2009 Dec;74(6):440-4. Prenatal intracranial hemorrhagie--diagnosis and follow-up. Zizka Z, Malkovská A, Hrazdírová L, Pasková A, Sebron D, Fait T, Haaková L, Calda P. Fetal Diagn Ther. 2003 Sep-Oct;18(5):324-7.Prenatal diagnosis of fetal intracranial hemorrhage at 25 weeks of gestation. Zanders EH, Buist FC, van Vugt JM. Am J Perinatol. 1998 Jul;15(7):431-41.Antepartum fetal intracranial hemorrhage, predisposing factors and prenatal sonography: a review. Sherer DM, Anyaegbunam A, Onyeije C. Fetal Diagn Ther. 1999 Jul-Aug;14(4):248-53. Fetal hydrocephalus secondary to intraventricular hemorrhage diagnosed by ultrasonography and in utero fast magnetic resonance imaging. A case report. Hashimoto I, Tada K, Nakatsuka M, Nakata T, Inoue N, Takata M, Kudo T, Joja I.