Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - PO01_06
DOI: 10.1055/s-0031-1293310

GDM: Metabolische und kardiovaskuläre Risikomarker

T Groten 1, W Hunger-Battefeld 2, E Schleußner 3, GB Wolf 2
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung Geburtshilfe, Jena
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Jena
  • 3Universitätsklinikum Jena, Frauenklinik, Abt. Geburtshilfe, Jena

Ziel: Gibt es bei einer metabolischen Störung in der Schwangerschaft weitere Risikoprediktoren (Insulinresistenz (HOMA-Index), Blutfette, LPa, hsCRP (Prädiktor der systemischen Inflammation), RR), die das gesundheitliche Gesamtrisiko der betroffenen Patientinnen demaskieren?

Methodik: Bei allen Frauen (n=285) untersucht, die sich 2009–2010 im Universitätsklinikum zur Diagnostik eines GDM vorstellten, erfolgte eine Nüchtern-Blutentnahme zur Bestimmung von Insulin, C-Peptid, Blutfetten, LPa, HbA1c, BB, und hsCRP.

Ergebnis:

  • Frauen mit GDM (Gesunde n=197, GDM=88) waren im Vgl. zu Gesunden älter (34 vs. 30J, p < 0,001), zeigten einen höheren prägraviden BMI (28 vs. 24kg/m2, p < 0,001), HbA1c-Wert (GDM: 5,7 vs. 5,5%, p < 0,001), HOMA-Index: 3,7 vs. 1,6 (p < 0,001), hsCRP 5,2 vs. 4,1, p < 0,001, HRS (224 vs. 198, p < 0,01) und Blutdruckwerte: systol. 123 vs. 112 mmHg; p < 0.001, diastol. 75 vs. 69, p < 0,001. Keinen Gruppenunterschied zeigten Blutfette und LPa.

  • Bei insulinpflichtigem GDM lagen folgende Parameter signifikant höher: BMI (29 vs. 26kg/m2, p < 0,05), Nüchtern-Blutglukose (5,3, vs. 5,7 mmol/l, p < 0,05), 1-Stundenwert im oGTT (10,4 vs. 9,6 mmol/l, p < 0,05), HbA1c bei Diagnose (6,0 vs. 5,6%, p < 0,01), HOMA-Index (3,5 vs. 2,7, p < 0,05), systol. RR (126 vs. 117 mmHg, p < 0,01) sowie hsCRP 5,9 vs. 5,3 n.s.

  • Der BMI zeigt sowohl bei Gesunden als auch bei Frauen mit GDM eine signifikant positive Korrelation zum Blutdruck, HOMA, hsCRP und Parametern des Glukosestoffwechsels.

Schlussfolgerung: Patienten mit GDM zeigten neben der Störung des Glukosestoffwechsels höhere kardiovaskuläre Risikomarker. Der Gestationsdiabetes ist somit auch Prädiktor für kardiovaskulärer Erkrankungen. Frauen mit GDM und erhöhten Risikomarkern bedürfen deshalb präventiver Therapieansätze mit Lifestyle-Intervention, engmaschigen Blutdrucküberwachung und ein frühzeitiger Einsatz von Medikamenten wie Metformin, GLP–1-Analoga oder DPPIV-Inhibitoren kann diskutiert werden.