Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV16_04
DOI: 10.1055/s-0031-1293303

Der Einfluss von postnatalem oropharyngealem Absaugen auf die zerebrale und peripher muskuläre Oxygenierung während der Adaptionsphase

M Pocivalnik 1, G Pichler 1, C Binder 1, E Ziehenberger 2, H Zotter 1, W Müller 1, B Urlesberger 1
  • 1Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Graz, Österreich
  • 2Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Graz, Österreich

Ziel: Der Einfuß von postnatalem oropharyngealem Absaugen auf die zerebrale und peripher-muskuläre Oxygenierung mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) in der Adaptionsphase.

Methodik: In einer prospektiven randomisierten Studie wurden nach elektiver Sectio caesarea 40 reife Neugeborene postnatal oropharyngeal für fünf Sekunden abgesaugt und mit 40 Neugeborenen ohne Absaugen als Kontrollgruppe verglichen. In den ersten zehn Minuten postnatal wurde einerseits die zerebrale sowie prä- und postduktale peripher-muskuläre (rechter Unterarm und linker Unterschenkel) regionale Oxygenierung (rSO2) mittels NIRS gemessen und andererseits die Herzfrequenz und arterielle Sättigung (SaO2) prä- und postduktal mittels Pulsoxymetrie gemessen.

Ergebnis: Die 80 reifen Neugeborenen zeigten alle eine klinisch unauffällige postnatale Adaption. In den ersten zehn Minuten postnatal zeigten die oropharyngeal abgesaugten Neugeborenen im Vergleich zur Kontrollgruppe keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich ihrer erhobenen Werte. 10 Minuten Wert: zerebrale rSO2: 78±16% vs. 74±16%, peripher-muskuläre präduktale rSO2: 81±9% vs. 81±13%, peripher-muskuläre postduktale rSO2: 72±16% vs. 68±15%, Herzfrequenz: 148±12 vs. 143±20%, präduktale SaO2: 94±4% vs. 94±5%, postdukale SaO2: 93±4% vs. 92±5%

Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte erstmals der Einfluss von oropharyngealem Absaugen auf die zerebrale und peripher-muskuläre Oxygenierung in der postnatalen Adaptionsphase gezeigt werden. Postnatales oropharyngeales Absaugen zeigt keinen positiven Einfluss hinsichtlich zerebraler oder peripher muskulärer Oxygenierung. Diese Beobachtung unterstreicht, dass oropharyngeales Absaugen in der postnatalen Adaptionsphase nur mehr in Einzelfällen nach strenger Indikationsstellung durchgeführt werden soll.