Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV15_03
DOI: 10.1055/s-0031-1293296

Streptokokken der Gruppe B bei schwangeren Frauen: Kolonisationsraten, Antibiotikaresistenzen und intrapartales Management – Vergleich zwischen 2004 und 2010

M Kunze 1, L Karstens 2, HJ Proempeler 1, M Hufnagel 3, R Berner 3
  • 1Universitäts-Frauenklinik Freiburg, Freiburg
  • 2Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • 3Institut für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg

Ziel: Seit dem Jahr 2000 gibt es die Empfehlung der DGPM und der DGGG, ein präpartales Screening auf Streptokokken der Gruppe B (GBS) durchzuführen. Studienziel war der Vergleich von zwei Studienzeiträumen bezüglich der klinisch-molekularen epidemiologischen Daten und der Adhärenz zu den bestehenden Empfehlungen.

Methodik: In zwei prospektiven Studien untersuchten wir über ein Jahr sowohl 2003/2004 als auch 2009/2010 im Rahmen der DEVANI- Studie (Design of a Vaccine Against Neonatal GBS Infections, Europäisches Projekt FP/7) Kolonisationsraten, Serotypen, Antibiotikaresistenzen und das intrapartale Management von mit GBS kolonisierten schwangeren Frauen. Anschließend verglichen wir die beiden Zeiträume miteinander. Zu Beginn der neuen Studie hielten wir 2009 mehrere interne und externe Fortbildungen ab.

Ergebnis: Insgesamt wurde 2004 bei 869 und 2010 bei 1651 schwangeren Frauen ein Screening gemäß den Leitlinien der DGPM und der DGGG durchgeführt. Die Kolonisationsrate war im Jahr 2004 mit 21,1% (183/869) und im Jahr 2010 mit 19,5% (322/1651) ähnlich. Ein signifikanter Anstieg zeigte sich bei der Gabe einer adäquaten intrapartalen Antibiotikaprophylaxe (IAP); 2004 wurde nur in 38,8% (59/152) und 2010 in 89,3% (200/224) der GBS+ Frauen eine IAP appliziert (p< 0,0001). Die Inzidenz der frühen Neugeborenen-Sepsis sank von 1,7/1000 (2004) auf 0,93/1000 Lebendgeburten (2010). Ein Anstieg zeigte sich bezüglich Antibiotikaresistenzen: Erythromycin (11,6% versus 18,3%) und Clindamycin (7,7% versus 10,9%). Auch bei der Verteilung der Serotypen Ib, II, III und IV zeigten sich signifikante Unterschiede.

Schlussfolgerung: Es zeigten sich keine Unterschiede bezüglich der Kolonisationsraten innerhalb der Studienzeiträume. Nach entsprechenden Fortbildungen wurden in unserem Kollektiv deutlich mehr mit GBS kolonisierte schwangere Frauen gemäß den Empfehlungen nach generellem Screening mit einer intrapartaler Antibiotikaprophylaxe behandelt.

Literatur: Bei den Autoren