Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV14_03
DOI: 10.1055/s-0031-1293290

Elternberatung Frühstart- ein besonderes Betreuungsangebot für Risikoschwangerschaften

M Reimann 1, T Elternberatung 1, A Stein 1, U Felderhoff-Müser 1, B Hüning 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Kinderheilkunde I, Neonatologie, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Essen

Ziel: Die Elternberatung „Frühstart“ betreut Eltern frühgeborener Kinder bereits pränatal bis über die Entlassung durch Begleitung, Information, Vernetzung und Organisation. Sie soll durch elterliche Kompetenz eine sichere Frühentlassung ermöglichen und langfristig Schulungs- und Behandlungserfolge sichern.

Methodik: Die Elternberatung besteht aus Fachkinderkrankenschwestern, einer Case Managerin, einer Sozialpädagogin und zwei Neonatologinnen. Die Elternberatung „Frühstart“ betreute von 04/08 bis 12/10 125 Kinder. Seit 11/09 wurden zudem 55 Kinder durch die Elternberater in die häusliche Umgebung begleitet. Die Finanzierung der stationären Arbeit erfolgt aus Mitteln des Universitätsklinikums, die ambulante Betreuung aus Spendenmitteln. Seit 11/10 ist die Elternberatung ein assoziiertes Mitglied im Qualitätsverbund des Bunten Kreises und die Leistungen werden als sozialmedizinische Nachsorge mit den Krankenkassen abgerechnet. Das Angebot der Elternberatung beginnt bereits pränatal, um den Eltern in dieser Situation Orientierung zu vermitteln und Ängste zu nehmen. Nach der Geburt werden den Eltern in individuellen Elterntrainings pflegerische Fähigkeiten und medizinisches Wissen zum Thema Frühgeburt vermittelt. Es erfolgt die Organisation und Koordination der ambulanten Versorgung, der Nachsorgetermine und eine Vernetzung aller an der Nachsorge beteiligten Akteure.

Ergebnis: Mit der Beratung, erhoben über einen Elternfragebogen, waren die Eltern unserer kleinen Frühgeborenen ausnahmslos zufrieden. Die mediane Verweildauer der Frühgeborenen unter 1500g Geburtsgew. konnte seit Einführung der Elternberatung von 63 auf 58 Tage reduziert werden. Besonders die Aufenthalte über der oberen Grenzverweildauer konnten um 64% von 28 auf 10 gesenkt werden, bei konstant niedriger Rate an Wiederaufnahmen. Dies schuf Ressourcen, um insges. die Fallzahlen zu steigern.

Schlussfolgerung: Eine familienzentrierte Betreuung steigert nicht nur die Zufriedenheit der Eltern, sondern lohnt sich auch aus ökonomischer Sicht.