Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV13_03
DOI: 10.1055/s-0031-1293284

Einfluss des Konzeptionsmodus auf die Post-Partum-Depression nach Mehrlingsschwangerschaft

CJ Halder 1, M Langer 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Allgemeines Krankenhaus der Medizinischen Universität Wien, Wien, Österreich

Ziel: Unterschied zwischen Patientinnen mit IvF-Mehrlingsschwangerschaften von Patientinnen mit spontanen Mehrlingsschwangerschaften hinsichtlich ihrer prä- und postpartalen EPDS-Scores, psychosozialer Aspekte, Unterstützung durch den Partner und kindlichen Outcomes.

Methodik: Prospektive Fall-Kontroll-Studie mittels Fragebögen. 49 Zwillingsschwangere wurden auf das Auftreten einer Post-Partum-Depression gescreent. Davon waren 27 Frauen nach spontaner Konzeption und 22 Frauen nach IvF-Konzeption schwanger. Der erste Befragungszeitpunkt fand zwischen der 28. und 32. SSW statt, eine zweite Befragung wurde 4 bis 6 Wochen postpartal durchgeführt. Pränatal wie auch postpartal hatten die Schwangeren selbstständig den Edinburgh Postnatal Depression Score (EPDS) und einen Fragebogen zu psychosozialen Umständen, Partnerunterstützung und körperlichen Beschwerden auszufüllen.

Ergebnis: Während der Schwangerschaft war unter den Frauen nach IvF-Konzeption häufiger ein EPDS>13, der mit depressiver Symptomatik einhergeht, zu erheben im Vergleich zu Spontan-Schwangeren. Nach der Entbindung dominierten die Mütter nach spontaner Konzeption vor den IvF-Müttern mit einer EPDS-Erhöhung. IvF-Frauen hatten ein höheres Ausbildungsniveau, waren älter und öfter verheiratet. Sie litten seltener unter körperlichen Beschwerden und fühlten sich besser von ihren Partnern unterstützt. Allerdings gab es bei der IvF-Gruppe während der Schwangerschaft mehr Komplikationen, obwohl es sich überwiegend um DC/DA handelte. In beiden Gruppen war kein Unterschied in der Geburtswoche und dem Geburtsgewicht der Zwillinge festzustellen. Die spontanen Zwillinge wurden lediglich häufiger auf einer NICU aufgenommen. Alle Frauen, die postpartal einen EPDS>13 angaben, litten bereits vor der Schwangerschaft einmal unter einer depressiven Phase.

Schlussfolgerung: Eine Mehrlingsschwangerschaft nach ART bedeutet keine Risikoerhöhung für eine Post-Partum-Depression, vielmehr sind es die Lebensumstände und eine positive Depressionsanamnese, die dazu führen.

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