Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV11_05
DOI: 10.1055/s-0031-1293274

Verwechslungsgefahr der fetalen und maternalen Herzfrequenz unter der Geburt

I Schmeil 1, C Bartels 1, A Wiegand 1, A Klee 1, M Gonser 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Dr. Horst-Schmidt-Klinik, Wiesbaden

Ziel: Die externe CTG-Ableitung mit Autokorrelation kann zur Verwechslung von kindlichen und mütterlichen Herzfrequenz (HF-Signalen) führen. Eine fetale Gefährdung wird dann eventuell nicht erkannt und das kindlliche Outcome kann damit auch bei scheinbar völlig normalem CTG-Muster unerwartet schlecht ausfallen [1, 2].

Methodik: Bei 10 Geburten wurde neben der externen CTG-Ableitung des Feten simultan die maternale Herzfrequenz sowohl mittels Gemini-Option (Mutter als zweiter Fet), als auch mittels konventioneller Pulsoxymetrie registriert. Bei der Gemini-Option erfolgt die simultane Überwachung der fetalen und mütterlichen HF mit einem Gemini-CTG-Gerät.

Ergebnis: Unter der körperlichen Anstrengung der Geburt steigt die mütterliche HF gegen Ende der AP auf fetales HF-Niveau. Die externe Ableitung der maternalen HF über die Gemini-Option zeigt in der AP und vor allem in der Pressperiode ein HF-Muster, welches von einem fetalen HF-Mustern nicht zu unterscheiden ist. In der Hälfte der Fälle kann dies zur Verwechslung maternaler und fetaler HF-Signale führen. Das größte Verwechslungsrisiko besteht in der späten AP.

Schlussfolgerung: Die simultane Registrierung der fetalen und mütterlichen HF-Signale zeigt, dass insbesondere in der AP ein hohes Risiko der Verwechslungen besteht, mit ggf. Verlust des kindlichen HF-Signals und das Verkennen einer eventuellen fetalen Gefährdung. Die simultane Ableitung der mütterlichen HF über Pulsoxymetrie kann dieses Verwechslungsrisiko auch ohne interne CTG- Ableitung aufdecken.

Literatur: [1] Neilson DR et al. Am J Obstet Gynecol. 2008; 199: 717- 724 [2] Chow O et al. J Mat Fet Neonat Med, 2010; 23suppl: 236.