Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV10_04
DOI: 10.1055/s-0031-1293267

Postpartale 3D-Sonographie des M. levator ani: Einfluss von konstitutionellen und geburtshilflichen Faktoren

A Falkert 1, A Willmann 1, E Endreß 1, P Meint 1, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der Universität Regensburg - KH Barmherzige Brüder, Regensburg

Ziel: Ziel dieser Studie war die Darstellung peripartaler Veränderungen in Abhängigkeit von geburtshilflichen und konstitutionellen Faktoren.

Methodik: Bei 130 Erstgebärenden (Einlingsschwangerschaften, Schädellage) wurde unter standardisierten Bedingungen am 2. postpartalen Tag eine 3D-Perinealsonographie sowohl in Ruhe als auch unter Belastung (Valsalva-Manöver) durchgeführt. 18–24 Monate nach der Geburt wurden die Patientinnen im Rahmen eines follow-up mit gleicher Methode nachuntersucht. Quantitative Erfassung des Levatorspalts mittels post-processing in der C-Ebene (US-Geräte GE Voluson 730 expert bzw. Voluson E8).

Ergebnis: Die follow-up Rate betrug 59%, bei allen Untersuchungen konnten reproduzierbare Messwerte erhoben werden. In Abhängigkeit vom Entbindungsmodus (vaginal vs. Sectio) zeigten sich signifikante Unterschiede hinsichtlich der erfassten Fläche des Levatorspalts unter Belastung (p < 0.0001), die Veränderungen waren in abgeschwächter Form noch 2 Jahre nach der ersten Geburt nachweisbar (p < 0.05). Weitere geburtshilfliche Parameter sowie kon-stitutionelle Faktoren hatten keinen Einfluss auf die sonomorphologischen Veränderungen des Levatorhiatus. Patientinnen mit persistierender Belastungsinkontinenz hatten 18–24 Monate nach der ersten Entbindung einen signifikant größeren Levatorhiatus, bei Dranginkontinenz bzw. Dyspareunieproblemen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede

Schlussfolgerung: Die postpartale 3D-Perinealsonographie erlaubt eine reproduzierbare Darstellung des Beckenbodens. Die dargestellten Veränderungen zeigten in der vorliegenden Studie einen Zusammenhang zwischen erweitertem Levatorhiatus und vaginaler Entbindung. Unmittelbar nach der ersten Geburt waren die erhobenen Messwerte jedoch ohne klinischen Bezug und unabhängig von den erfassten übrigen geburtshilflichen und konstitutionellen Parametern. Bei Frauen mit persitierenden belas-tungsabhängigen Inkontinenzproblemen hatten 18–24 Monate nach der ersten Geburt eine signifikant größere Fläche des Levatorhiatus.