Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV09_05
DOI: 10.1055/s-0031-1293262

Funktionelle Untersuchungen an Trophoblastzellkulturen zur Prophylaxe und möglicher Therapie der Präeklampsie

F Schumacher 1, V Briese 1, DU Richter 1
  • 1Universitätsfrauenklinik und Poliklinik am Klinikum Südstadt der Hansestadt Rostock, Rostock

Ziel: Zur Therapie der PE stehen noch keine wirksamen Substanzen zur Verfügung. Es soll nach einer Substanz gesucht werden, die eine mögliche Therapie unter erhalt der Plazentafunktion darstellt. Nikotin führt zur fetalen Wachstumsrestriktion; IUGR im Tierversuch durch Triamcinolon. ASS wird dagegen zur Prävention der IUGR empfohlen;„in-vitro – Plazenta – Funktionstest“; Vergleich der 3 Substanzen hinsichtlich ihrer Expression von Estradiol und Progesteron; Messung des Präeklampsiemarkers s –Flt 1.

Methodik: Isolierung der Trophoblastzellen aus 5 Termin-Plazenten ohne PE der Mutter und aus 1 Termin – Plazenta mit PE der Mutter; Immunhistochemie mit CK7. Je Versuchsansatz Zugabe von Triamcinolon, ASS und Nikotin; Negativkontrolle ohne Zusätze. Abnahme von Kultur-Überständen nach 24, 48 und 72h; lichtmikroskopische Beurteilung der Zellen; pH-Wertbestimmung in den Kulten: 7,75–8,1. Zielparameter aus den Überständen: Estradiol, Progesteron, s – Flt1.

Ergebnis: Grafik 1.: Nikotin reduziert hochsignifikant die s – Flt1 Spiegel, sowohl bei vorhandener PE als auch ohne; unter ASS kommt es zu einem Anstieg der Werte; Triamcinolon zeigt Verminderung der Spiegel nach 72h Grafik 2.: Verminderung der Östradiolwerte bei Nikotingabe; Triamcinolonwirkung ist stark konzentrationsabhängig Grafik 3.: Nikotin vermindert die Progesteronproduktion; außer ASS, das die Pogesteronwerte sogar noch erhöht, haben jedoch alle getesteten Substanzen eine Progesteronverminderung zur Folge

Schlussfolgerung: Nikotin reduziert hochsignifikant die plazentare Estradiol- und Progesteron – Expression und unterstreicht seine pathogenetische Bedeutung für eine chronische Plazentainsuffizienz. Jedoch reduziert es ebenfalls hochsignifikant den s – Flt 1 Spiegel; Therapieansatz: Nikotin – Analoga. Aber auch Triamcinolon beeinflusst in vitro signifikant die Hormonexpression; ASS erhöht den Progesteronspiegel signifikant. Beide Substanzen haben keine erwünschte Wirkung auf die s –Flt 1 Spiegel, sind daher zur Therapie ineffektiv.