Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV08_05
DOI: 10.1055/s-0031-1293256

Fetale Programmierung: DNA-Methylierung regulativer Bereiche protein-kodierender Gene in Neugeborenen von Müttern mit Gestationsdiabetes

H Lehnen 1, M Aretz 1, E Schneider 2, U Zechner 3, T Haaf 2
  • 1Städt. Kliniken Mönchengladbach, Elisabeth-Krankenhaus Rheydt, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Mönchengladbach
  • 2Institut für Humangenetik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg
  • 3Institut für Humangenetik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz

Ziel: Das Risiko für metabolische Erkrankungen steigt bei Kindern übergewichtiger Mütter mit GDM. Ziel war es zu untersuchen, ob dies im Zusammenhang mit der DNA-Methylierung regulatorischer Bereiche entwicklungsrelevanter Gene steht. Epigenetische Veränderungen können möglicherweise an kommende Generationen weitergegeben werden und deren Entwicklung beeinflussen. Die Überprüfung dieser Hypothese wurde durch epigenetische Analysen an DNA aus Nabelschnurblut und chorionalem Anteil der Plazenta, durchgeführt.

Methodik: Es wurde die DNA-Methylierung cis-regulatorischer Regionen von mehr als 19 Kandidatengenen für fetales und postnatales Wachstum, darunter MEST, PEG3, NR3C1 und PPARA untersucht. Zur Bestimmung der DNA-Methylierung wurde DNA postpartal aus Nabelschnurblut und aus dem chorialen Anteil des plazentalen Gewebes Neugeborener von 60 GDM Frauen und 50 gesunden Kontrollen extrahiert. Die DNA wurde chemisch konvertiert, die DNA-Methylierung anschließend mittels PCR-Amplifikation und Pyrosequenzierung quantitativ bestimmt.

Ergebnis: Die untersuchte Region des Kandidatengens MEST zeigte einen signifikanten Gruppenunterschied zwischen der Studiengruppe und der gesunden Kontrollgruppe (p < 0,001), sowohl für den chorialen Anteil der Plazenta als auch für das Nabelschnurblut. Die regulatorische Region von MEST zeigte dabei in der Studiengruppe eine deutliche Hypomethylierung gegenüber der Kontrollgruppe. Für MEST, PEG3, PPARA und NR3C1 wurde eine Hypomethylierung bei Chorionzotten eruiert. MEST kodiert das mesoderm-spezifische Transkript Homolog- Protein MEST.

Schlussfolgerung: Die Daten zeigen eine Differenz zwischen der Studiengruppe und der Kontrollgruppe in der regulativen Region des Gens MEST für den chorialen Anteil der Plazenta und Nabelschnurblut. Ein Umstand der auf eine fetale Programmierung hinweisen könnte.