Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV05_03
DOI: 10.1055/s-0031-1293236

Stillen und Brustkrebs

M Manz 1
  • 1Uniklinik Hamburg Eppendorf, Geburtshilfe, Hamburg

Ziel: Brustkrebs ist die häufigste Krebsneuerkrankung bei Frauen in Deutschland. das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 63 Jahren, doch sind auch in der Gruppe der Frauen im reproduktionsfähigen Alter eine relevante Anzahl von Frauen bertroffen (Robert-Koch-Institus 2008). Durch verbesserte Diagnosemöglichkeiten, verbesserte Therapien und damit verbundene geringere Mortalität sowie einer Tendenz zu späteren Schwangerschaften wird die Zahl der Frauen, die in Schwangerschaft oder Stillperiode die Erstdiagnose eines Mamma-Cas erhalten ebenso steigen wie die Betreuung von Frauen zunehmen wird, die bereits eine entsprechende Erkrankung und Therapie hinter sich haben.

Für Hebammen und Geburtshelfer ist es daher wichtig, Handlungskonzepte zu kennen, um fundiert beraten zu können.

Methodik: Zusammengefassten Empfehlungen der AGO Mamma zu Diagnostik und Therapie, fundierte Auseinandersetzung mit den pathophysiologischen hormonellen Zusammenhängen (Östrogen / Prolaktin) sowie Übersicht über relevante Studienergebnisse der letzten Jahre

Ergebnis: Ich fasse als Hebamme, Ärztin (Gyn / Geburtshilfe) sowie IBCLC für alle beteilgten Berufsgruppen verständlich zusammen,

  • dass uns in der Betreuung von geburtshilflichen Patientinnen ein hohes Mass an diagnostischer Verantwortung als auch psychologisch einfühlsamer Begleitung zukommt

  • dass nach aktuellem Forschungsstand das Stillen nach Brustkrebs sicher und empfehlenswert für die Mütter ist

  • gebe Auskunft, was an praktischen Dingen in Schwangerschaft und Stillzeit bei Mamma-Ca zu beachten ist

  • dass nach aktuellem Forschungsstand das Stillen Frauen vor Brustkrebs zu schützen vermag, die noch nicht erkankt sind (prä- und postmenopausal)

  • und gebe einen Überblick über die divergenten Studienergebnisse zur Frage, ob Kinder, die gestillt wurden, im späteren Leben ein Schutz vor Krebserkrankungen haben

Schlussfolgerung: s. Ergebnis

Literatur: Martin RM et al. 2005: Breast-feeding and cancer: The Boyd Orr cohort and a systematic review with meta-analysis. J Natl Cancer Inst 97: 1446 – 1457 Maria Hietala et al. 2008 : Prolactin levels, breast-feeding and milk production in a cohort of young healthy women from high-risk breast cancer families: implications for breast cancer risk Familial Cancer 7: 221-228 Lord S. J. et al. 2008: Breast cancer risk and hormone receptor status in older womenby parity, age of first birth, and breastfeeding: a case-control-study. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 17 (7): 1723-1730 Stuebe A. et al. 2009: Lactation and incidence of pemenopausal breast cancer. Alongitudinal study. Arch Intern Med, 169 ( 15): 1364-1371 Yang L. and Jacobsen, K. 2008: A systematic review of the association between breastfeeding an breast cancer. J. Women´s Health 17, 1635 -1645 Bercovich D. et al: Pregnancy and lactation after breast cancer elevate plasma prolactin, do not shorten and may prolong survival. Medical Hypothesis 2009 Hatem A. Azim Jr. et al. 2009 Breastfeeding after breast-cancer - if you wish, madam. Breast Cancer Res. Treat (2009) 114: 7-12 Offizielle Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) 2010 Krebs in Deutschland 2003 – 2004 Häufigkeiten und Trends Eine gemeinsame Veröffentlichung des Robert Koch-Instituts und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. 6. überarbeitete Auflage, 2008 Robert Koch-Institut