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DOI: 10.1055/s-0031-1293230
Fetomaternaler Erythrozyten-Transfer im zweiten Trimenon
Ziel: In frühen Schwangerschaftswochen ist der Nachweis fetaler Erythrozyten (HbF-Zellen) in der mütterlichen Zirkulation aufgrund der geringen Menge schwierig. Wir verwendeten eine durchfluss-zytometrische Methode mit hoher Meßgenauigkeit und niedriger Nachweisgrenze. Die Häufigkeit einer fetomaternalen Blutung (FMH) im zweiten Trimester bei Schwangerschaften mit fetalen Auffälligkeiten sowie der Zusammenhang zwischen invasiven Eingriffen und mütterlicher HbF-Zell-Konzentration wurde untersucht.
Methodik: Frauen bei Aufnahme zum späten Schwangerschaftsabbruch wurden rekrutiert. Blutproben wurden vor Beginn der Intervention entnommen, bei einer Untergruppe auch danach. Antikörper des zytometrischen Verfahrens sind gegen fetales Hämoglobin und erythrozytäre Carboanhydrase gerichtet (Fetal Cell Count Kit®). Verschiedene klinische Daten wurden erhoben (s. Tab. 1).
Ergebnis: 67 Fälle wurden untersucht, einschließlich 31 Probenpaare. In 91.0% der Proben vor Schwangerschaftsabbruch waren HbF-Zellen nachweisbar; in 29.9% der Fälle betrug das transfundierte Volumen ≥4.2mL. Eine FMH ≥30mL hatte in 3.0% der Fälle stattgefunden, und eine chronische FMH, definiert als FMH ≥40% des fetoplazentaren Blutvolumens, in 7.5% der Fälle (s. Tab. 2). Keiner der erhobenen Parameter korrelierte mit Häufigkeit oder Volumen der FMH. Probenpaare vor und nach Schwangerschaftsabbruch enthielten vergleichbare Mengen an HbF-Zellen.
Alter (Jahre) |
33.0 (11) |
|
Gestationsalter (abgeschlossene Wochen) |
23.0 (7) |
|
Parität |
1.0 (1) |
|
RhD negative Mutter |
7 (10.4) |
|
Einling |
63 (94.0) |
|
Fetale Auffälligkeit |
||
strukturelle Fehlbildung |
33 (49.3) |
|
Aneuploidie |
26 (38.8) |
|
andere |
8 (11.9) |
|
Methode Schwangerschaftsabbruch |
||
medikamentös |
65 (97.0) |
|
chirurgisch |
2 (3.0) |
|
Fetales Gewicht (g) |
530.0 (570) |
|
Pränataler Eingriff |
||
Amniozentese |
27 (40.3) |
|
Chorionzottenbiopsie |
1 (16.4) |
|
Fetalblut-Analyse |
7 (10.4) |
|
Shunt |
2 (3.0) |
|
fetoskopische Laserphotokoagulation |
1 (1.5) |
|
Anzahl Eingriffe vor Schwangerschaftsabbruch pro Patientin |
1.0 (1) |
|
Zeit zwischen Eingriff und Probenentnahme (Tage) |
11.0 (12) |
|
Fetozid |
||
ja |
38 (56.7) |
|
nein |
29 (43.3) |
|
Kurettage |
||
ja |
39 (58.2) |
|
nein |
28 (41.8) |
|
Gesamtanzahl Eingriffe pro Patientin |
2.0 (2) |
|
Zeit zwischen Schwangerschaftsabbruch und Probenentnahme (Tage) |
1.0 (1) |
|
*Zahlen als median (Interquartilenbereich, IQR) oder als Anzahl (%) ausgedrückt. |
FMH |
vor |
Schwangerschaftsabbruch |
nach |
% (n) |
% (n) |
||
≥0.02% HbF-Zellen |
91.0 (61) |
100.0 (31) |
|
≥0.1% HbF-Zellen |
29.9 (20) |
32.3 (10) |
|
≥30 mL |
3.0 (2) |
3.2 (1) |
|
≥40% des FPV |
7.5 (5) |
9.7 (3) |
|
FPV, Fetoplazentares Blutvolumen. |
Schlussfolgerung: Im Vergleich zu unauffälligen Spätschwangerschaften ist bei Schwangerschaften im zweiten Trimester mit fetalen Auffälligkeiten ist eine höhere FMH-Rate nachweisbar.2,3 Invasive pränatale Maßnahmen und Eingriffe im Rahmen des Schwangerschaftsabbruchs beinhalten kein erhöhtes Risiko einer FMH. Wir vermuten, dass plazentare Veränderungen, die bei fetalen Auffälligkeiten beschrieben wurden4 mit einem Verlust der uteroplazentaren Integrität einhergehen und die erhöhte FMH-Rate bedingen.
Literatur: 1. Porra V et al. Transfusion. 2007;47:1281-1289. 2. Sebring ES et al. Transfusion. 1990;30:344-357. 3. Chen JC et al. Cytometry. 2002;50:285-290. 4. Roberts L et al. Placenta. 2000;21:678-683.
Durchflußzytometrie - Plazentation - Schwangerschaftsabbruch - fetomaternale Blutung - invasive Diagnostik