Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV04_02
DOI: 10.1055/s-0031-1293229

Risiko für fetale Fehlbildungen bei Polyhydramnion unklarer Genese im dritten Trimenon

KO Kagan 1, S Starz 1, H Abele 1, M Hoopmann 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen

Ziel: Ein Polyhydramnnion im späten zweiten und dritten Trimenon ist unter anderem mit fetalen Fehlbildungen, einem Gestationsdiabetes und maternalen Infektionen assoziert. Häufig stellt es aber eine Normvariante ohne pathologische Relevanz dar. In dieser Arbeit soll untersucht werden, wie hoch der Anteil fetaler Fehlbildungen bei Vorliegen eines Polyhydramnions ist, insbesondere wenn pränatal keine Fehlbildungen darzustellen sind.

Methodik: Retrospektive Studie mit 272 Einlingsschwangerschaften zwischen der 24+0 und 41+0 SSW. Voraussetzung für den Einschluss in die Studie war ein Polyhydramnion mit einem tiefsten Pool über 8cm und mindestens einer weiterführenden pränatalen Ultraschalluntersuchung nach Diagnose des Polyhydramnions.

Ergebnis: Bei 89 (33,1%) der 272 Schwangerschaften wurde pränatal eine fetale Fehlbildung festgestellt. Bei 57 (21,0%) Schwangerschaften ohne Fehlbildungen wurde ein Gestationsdiabetes diagnostiziert. Bei einem Fall (0,4%) lag eine Parvo-B19-Infektion vor. Bei 125 (45,6%) blieb das Polyhydramnion pränatal unklar. In dieser Gruppe wurde postpartal bei elf Feten (8,8%) eine Fehlbildung diagnostiziert (Fehlbildungen des GI-Trakts n=5, Noonan-Syndrom n=1, intrahep. AV-Shunt n=1, unklare Encephalopathie n=1, Genitalfehlbildungen n=3).

Schlussfolgerung: Bei etwa 10% der Schwangerschaften mit einem Polyhydramnion unklarer Genese muss postpartal mit Fehlbildungen gerechnet werden.