Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV03_01
DOI: 10.1055/s-0031-1293222

Akute Aortendissektion Typ A in der 29. SSW – Ein Fallbericht

B Grimm 1, T Groten 2, V Graefe 3, J Herrmann 1, E Schleußner 4
  • 1Frauenklinik des RKK Apolda, Apolda
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung Geburtshilfe, Jena
  • 3Klinik für Innere Medizin am RKK Apolda, Apolda
  • 4Universitätsklinikum Jena, Frauenklinik, Abt. Geburtshilfe, Jena

Ziel: Die Aortendissektion ist eine seltene aber potentiell lebensbedrohliche Erkrankung. Die Mortalität liegt in den ersten 48 Stunden bei ca. 50% und nach 2 Wochen bei 80%. Ätiologisch liegt in bis zu 95% der Fälle eine Arteriosklerose und/oder Hypertonie zugrunde, bei den übrigen 5–10% zählen Bindegewebserkrankungen (z.B. Marfan-Syndrom, Ehler-Danlos-Syndrom), Syphilis, aber auch insbesondere bei Frauen unter 40 Jahren die Schwangerschaft zu den Risikofaktoren.

Methodik: Eine 28-jährige Erstgravida in der 29. Schwangerschaftswoche wurde über die Notfallambulanz wegen stattgehabter Synkope und mäßigen thorakalen Schmerzen in kreislaufstabilem Zustand in der Gynäkologie vorgestellt. Sonographisch stellte sich eine zeitgerechte Einlingsschwangerschaft dar. Bei der internistischen Diagnostik zeigten sich laborchemisch und im EKG keine wesentlichen Veränderungen. Im transthorakalen Herzecho wurde eine Aorteninsuffizienz II° und eine Erweiterung der Aorta ascendens festgestellt, so dass umgehend ein MRT durchgeführt wurde. Hierbei bestätigte sich der Verdacht auf eine Aortendissektion Typ A nach Stanford. Die Patientin wurde per Hubschrauber auf die chirurgische Intensivstation der FSU Jena verlegt. Noch am gleichen Tag wurde sie zuerst per Kaiserschnitt im kardiochirurgischen OP unter stabilen Kreislaufverhältnissen von einem lebensfrischen Mädchen entbunden, anschließend erfolgte die aortenklappenerhaltende operative Versorgung der Aortendissektion (nach David).

Schlussfolgerung: Bei thorakalen Schmerzen mit Synkope sollte in der Schwangerschaft neben den wesentlich häufigeren thrombembolischen Ereignissen auch an eine akute Aortendissektion gedacht werden.