Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV02_05
DOI: 10.1055/s-0031-1293220

Die konnatale Schädelimpression/Fraktur: Entstehung, Verlauf und Therapie

T Somville 1, M Blohm 2, G Kammler 3, K Helmke 4
  • 1Universitätsklinikum Eppendorf, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg
  • 2Universitätsklinikum Eppendorf, Neonatologie und päd.Intensivmedizin, Hamburg
  • 3Universitätsklinikum Eppendorf, Neurochirurgische Klinik, Hamburg
  • 4Abteilung für Kinderradiologie – Pädiatrische Bildgebung, AKK Altonaer Kinderkrankenhaus gGmbH, Hamburg

Ziel: Konnatale Schädelimpressionen treten mit einer Häufigkeit von 1–2,5 auf 10000 Geburten auf. Die Ätiologie ist vielgestaltig (mütterlich, kindlich, iatrogen). Für das therapeutische Vorgehen finden sich in der Literatur eine Vielzahl an Behandlungsvorschlägen.

Methodik: Es wird der Verlauf einer konnatalen Schädelimpression/Fraktur mit nachfolgende sub-aponeurotische Flüssigkeitsansammlung dargestellt. Entstehung, Verlauf und Therapiemodalitäten werden an Hand der Literatur diskutiert.

Ergebnis: Eine 43-jährige Erstgravida wird nach unauffälliger Schwangerschaft bei Geburtsstillstand in der Austreibungsperiode und pathologischem Kardiotokogramm per Sectio caesarea entbunden. Das lebendfrische Neugeborene wird aus hintere Hinterhauptslage entwickelt mit einem Apgar-wert 9/10/10 und ein pH-Wert in der Nabelarterie 7,28 sowie Base Excess –3,4. Das Geburtsgewicht ist 3150 Gr. Klinisch zeigt sich im Bereich des Schädels rechtsseitig parietal eine Impression ohne Hämatom oder Ecchymosebildung. Es wird Sonografisch und Röntgenologisch eine Impressionsfraktur nachgewiesen. Schädelsonografisch besteht kein Anhalt für intracerebrale Blutung bzw subarachnoidalblutung. Es liegt dopplersonografisch eine regelrechte Hirnperfusion vor.Neurologisch bestehen keine Auffälligkeiten. Nach Abwägung der Behandlungsalternativen wird im Einvernehmen mit den Eltern eine abwartende Haltung eingenommen. Circa zwei Monate nach Geburt ist die Impression deutlich rücklaüfig. Dafür wird jetzt eine lageabhängige Flüssigkeitsansammlung unter der Haut festgestellt, am ehesten ein Liquorkissen entsprechend. Auch hier wird ibei unauffälligem neurologischen Befund eine abwartende Haltung eingenommen. Sechs Monate nach Geburt des Kindes werden in der Schädelsonographie normale Befunde erhoben. Die Entwicklung des Kindes ist 20 Monate nach Geburt regelrecht.

Schlussfolgerung: Eine abwartende Haltung erscheint nach eingehende Diagnostik und interdisziplinäre Bewertung möglich.

Literatur: Rieger-Fackeldey E., Kloos S., Winkler P.A., Korell M., Genzel-Boroviczeny O., Schulze A.: Konnatale Schädelimpression Gynäkol Geburtshilfliche Rundsch 1999;39:121-124. Rugolotto S., Grippaldi E., Sidoti G.,Padovani EM.: Intrauterine depressed skull fracture with spontaneous resolution Pediatr Med.Chir 2007;29(1): 47-49. Aries MJ.,van Dam SW., Hoving EW.,Brouwer OF.: An infant with a cranial swelling: sub-aponeurotic fluid collection Ned Tijdschr Geneeskd 2009;153:A713.