Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV01_02
DOI: 10.1055/s-0031-1293212

Geburtshäuser: fragwürdig oder zukunftsweisendes Modell?

Y Bovermann 1
  • 1Geburtshaus Charlottenburg, Berlin

Ziel: Seit über 20 Jahren existieren Geburtshäuser in Deutschland, vor 3 Jahren wurden sie als Einrichtungen von den Krankenkassen anerkannt und Verträge abgeschlossen. Vorurteile, Annahmen und Vermutungen über die Arbeit in hebammengeleiteten Einrichtungen sollen durch konkretes Wissen ersetzt werden. Informationen über das Qualitätsmanagment, die außerklinische Perinatalerhebung und Einzelheiten des Vertrages mit den Krankenkassen werden dargestellt.

Methodik: Vortrag

Schlussfolgerung: Mittlerweile gibt es in fast jeder deutschen Stadt ein Geburtshaus, über 100 sind Vertragspartner der GKV. Geburtshäuser arbeiten auf professionellem Niveau, der Projektcharakter, der ihnen bei den ersten Gründungen noch anhaftete, ist längst einer anspruchsvollen Struktur gewichen. Wichtige Bestandteile der Qualitätssicherung, das Qualitätsmanagement und die Erhebung der Perinataldaten werden vorgestellt. Geburtshäuser sind moderne, von den Krankenkassen in einem anspruchsvollem Verfahren anerkannte Einrichtungen, deren Mitarbeiterinnen Spezialistinnen sind für die normale Geburt. Die 1: 1 Betreuung und die geringe Größe der Einrichtung ermöglichen eine sehr individuelle Betreuung, welche speziell für Frauen aus dem Niedrig-Risikobereich eine hohe Sicherheit gewährleisten. Die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und neuen Standards, das Erhalten vom alten Handwerk in Kombination mit neuen medizinischen Verfahren, gewährleistet mit hoher Zuverlässigkeit eine sichere Betreuung der normalen Geburt und eine Überleitung von Frauen mit erhöhtem Risiko oder auftretenden Schwierigkeiten in eine Klinik.

Gute Kooperationen sowohl mit den niedergelassenen Gynäkologen als auch mit den Kliniken sind im Interesse der Schwangeren und ihrer Partner. Informationen und Diskussionen über die Arbeit der Geburtshäuser sollen ein Beitrag sein, um die Zusammenarbeit der verschiedenen Einrichtungen zu erleichtern und zu verbessern.

Literatur: Loytved, Christine, "Qualitätsbericht 2009. Außerklinische Geburtshilfe in Deutschland". Hrsg. Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e. V. (QUAG e.V.), Verlag Wissenschaftliche Scripten, 2010