Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 - FV01_01
DOI: 10.1055/s-0031-1293211

Ergebnisse des Pilotprojekts zum Vergleich klinischer Geburten (Hessen) mit außerklinischen Geburten (Bund)

SH Bauer 1, A Wiemer 2, B Misselwitz 3, C Kötter 4
  • 1Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V., Essen
  • 2Geschäftsstelle der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e.V., Storkow
  • 3Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen, Eschborn
  • 4GKV-Spitzenverband, Berlin

Ziel: Vergleich, insbesondere der Ergebnisqualität bei klinischen und außerklinischen Geburten, incl. Ansätze zum Vergleich der Prozessqualität

Methodik: Außerklinische Geburtshilfe unterscheidet sich von der klinischen Betreuung durch Vorauswahl geeigneter Frauen anhand der anamnestischen Ausgangslage.

Im Rahmen dieses Pilotprojektes wurden daher jeweils die in hebammengeleiteten Einrichtungen (HgE) bzw. Kliniken betreuten und beendeten Geburten betrachtet. Um den Unterschieden gerecht werden zu können, wurden Selektionsschritte für beide Kollektive vorgenommen. Das Klinikkollektiv wurde sowohl um die nichteuropäischen Ausländerinnen als auch die klinikspezifischen Prozeduren bereinigt.Für die HgE wurden alle subpartal verlegten und in der Klinik beendeten Geburten entfernt. Auf beide Kollektive wurden dann Ausschlusskriterien angewandt, die sich im wesentlichen auf die im Vertrag über Betriebskostenpauschalen in HgE nach §134a SGB V genannten Risiken beziehen.

Der resultierende Vergleich bezieht sich somit auf reif- und spontangeborene Kinder und enthält 21.983 außerklinische bzw. 70.803 Datensätze hessischer Kliniken aus fünf Jahren (2005–2009).

Ergebnis: Trotz der sorgfältigen Definition der Vergleichskollektive bleiben signifikante Unterschiede für Alter und Parität der Schwangeren sowie den Ponderalindex der Neugeborenen.

Ausgewertete Parameter zur Ergebnisqualität: für die Mutter: Damm intakt bzw. DR III-IV, für das Neugeborene: APGAR 5 < 7 bzw, APGAR 10 < 7, für Mutter und Kind: gemeinsame Entlassung nach hause.

Ausgewertete Parameter zur Prozessqualität: Medikamente sub partu und Entbindungsposition.

Schlussfolgerung: Bei konsequenter Risikoselektion ist eine außerklinische Entbindung für Mutter und Kind nicht belastender als eine Klinikgeburt; die "Damm intakt"-Rate liegt im außerklinischen Kollektiv deutlich höher, der APGAR-Wert ist nach 10 Minuten nicht signifikant unterschiedlich, Mutter und Kind gehen zu 94,9% gemeinsam nach hause (Klinik: 94,2%).

Literatur: David, M. et al. (2006): Außerklinische Geburtshilfe in Deutschland in: Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie; 210, S. 166-172 Loytved/Wenzlaff: Außerklinische Geburt in Deutschland - German Out-Of-Hospital Birth Study 2000-2004; Huber Verlag Bern 2007 QUAG - Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe (2005): Qualitätsbericht 2005 und folgende Jahrgänge QUAG (2005): Qualitätssicherung in der außerklinischen Geburtshilfe in den Jahren 2001 und 2002 in Hessen URL: http://www.quag.de/downloads/QUAGbericht2005.pdf GQH 2002: Darstellung der hessischen außerklinischen Geburten von 2001 und 2002, erschienen im Bericht zur Qualitätssicherung Geburtshilfe, Noenatologie, Gynäkologie Hessen ISBN-3000124241 URL: http://www.quag.de/downloads/qs_bericht_hessen_01_02.pdf Statistisches Bundesamt (2009): Geburten und Sterbefälle URL: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/IntemetlDE/Navigation/StatistikenlBevoelkerung/geburtenSterbefaelle/GeburtenSterbefaelle.psml