Pneumologie 2011; 65(11): 644
DOI: 10.1055/s-0031-1292626
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Luftverschmutzung - Autoabgase erhöhen Herzinfarktrisiko

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Publication Date:
14 November 2011 (online)

 

Das Einatmen einer großen Menge von Autoabgasen kann laut Wissenschaftlern der London School of Hygiene and Tropical Medicine einen Herzanfall auslösen. Das Risiko ist rund 6 Stunden nach dem Einatmen erhöht und geht dann wieder zurück. Das Team um Krishnan Bhaskaran schreibt im British Medical Journal, dass die Luftverschmutzung wahrscheinlich einen Herzanfall eher beschleunigt als ihn direkt auszulösen. Wiederholtes Einatmen bleibe jedoch schlecht für die Gesundheit und verkürze die Lebenserwartung deutlich.

Die Wissenschaftler empfehlen angesichts der aktuellen Erkenntnisse, Autoabgase wann immer nur möglich zu meiden. Experten wie Jeremy Pearson von der British Heart Foundation betonen, dass es bekannt ist, dass Luftverschmutzung gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Das Blut verdicke sich wahrscheinlich und so entstünden leichter Gerinnsel, die ihrerseits das Risiko eines Herzanfalls erhöhen.

Für die aktuelle Untersuchung wurden die Krankenakten von fast 80 000 Herzanfall-Patienten aus England und Wales ausgewertet und mit den Daten zur Luftverschmutzung verglichen. Damit konnte die stündliche Luftbelastung mit dem Einsetzen der Symptome eines Herzanfalls verglichen und untersucht werden. Geklärt werden sollte, ob ein Zusammenhang besteht. Eine höhere Luftbelastung scheint tatsächlich mit dem Auftreten eines Herzanfalls in Zusammenhang zu stehen und das Risiko für rund 6 Stunden zu erhöhen.

Bhaskaran betont jedoch, dass diese Forschungsergebnisse nahelegten, dass Luftverschmutzung bei Herzanfällen kein ent-scheidend wichtiger Faktor ist. Laut seinen Berechnungen erhöht sich das Risiko durch den Kontakt mit mittelstarker Luft-verschmutzung nur um rund 5 %. Das Auftreten eines Herzanfalls könne begünstigt werden. Es handle sich jedoch um Erkran-kungen, die wahrscheinlich ohnehin aufgetreten wären.

pressetext Nachrichtenagentur GmbH