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DOI: 10.1055/s-0031-1289101
Immunhistochemische Expressionsanalysen zur Evaluation potentieller neuer Molecular-Targeted-Therapie-Ansätze im Platten- und Adenokarzinom des Ösophagus
Fragestellung: Das Ösophaguskarzinom weißt insgesamt eine sehr schlechte Prognose auf. Neu entwickelte Antikörper-basierte Therapie-Konzepte gegen molekulare Targets zeigen aktuell bei anderen Tumor-Entitäten großes Potential, für das Ösophaguskarzinom liegen diesbezüglich kaum Daten vor. Wir analysierten daher die Expression möglicher Therapie-Targets im Adeno (EAC)- und Plattenepithelkarzinom (ESCC) des Ösophagus.
Methodik: 171 postoperative EAC- und ESCC-Gewebeproben nach Ösophagektomie zwischen 2000 und 2008 wurden in die Studie eingeschlossen. Klinische Daten wurden retrospektiv erhoben, mittels immunhistochemischer Färbung wurde die Expression von TIMP-4, TIMP-3, VEGF-R, c-erbB2 (Her2/neu) und CD117(c-kit) im Tumor und umliegenden Gewebe bestimmt.
Ergebnis: Bei nicht neodadjuvant behandelten Patienten fand sich eine signifikant häufigere Expression von TIMP-4, TIMP-3, c-erbB2 und CD117 (EAC) bzw. von TIMP-4, TIMP-3 und CD117 (ESCC) in Tumorgewebe versus normaler Mukosa. TIMP-4, TIMP-3 und VEGF-R waren hierbei in 89–100% der Tumoren exprimiert. VEGF-R war als einziger Marker sowohl im Tumor als auch in normaler Mukosa in beiden Entitäten in über 98% der Proben exprimiert. C-erbB2 und CD117 wurden im Tumorgewebe deutlich seltener exprimiert (46–87%). Bei neoadjuvant behandelten Patienten war in beiden Tumortypen einzig TIMP-4 mit 88–100% versus 13–28% signifikant häufiger exprimiert in Tumorgewebe als in normaler Mukosa. Zwar waren TIMP-3 und CD117 noch häufiger im Tumorgewebe nachweisbar, erreichten jedoch keine Signifikanz. C-erbB2 war sogar seltener in Tumorgewebe nachweisbar als in normaler Mukosa. VEGF-R war wieder sehr hoch exprimiert (85–100%) in gesundem und malignem Gewebe, allerdings war auch hier ein Trend zu geringerer Expression im Tumor zu verzeichnen. Eine Matched Pair Analyse zwischen neoadjuvant behandelten und nicht vorbehandelten Tumoren zeigte, dass einzig TIMP-3 signifikant seltener in behandelten Proben zu finden war (EAC: p=0,059; ESCC: p=0,006).
Schlussfolgerung: TIMP-4, TIMP-3 und VEGF-R könnten aufgrund der hohen Positivität im EAC und ESCC geeignete Targets für eine molekulare Therapie des Ösophaguskarzinoms sein. Da jedoch scheinbar eine Downregulation von TIMP-3 während der neoadjuvanten Therapie stattfindet, und VEGF-R ebenfalls in gesundem Gewebe sehr häufig exprimiert wird (evtl. höhere Nebenwirkungsrate), erscheint TIMP-4 das viel versprechendste Target zu sein.